Einbeinstand als praktikable Hirnscreening-Methode
In einer Studie mit 841 Frauen und 546 Männern im mittleren Alter von 67 Jahren prüfte man, wie lange sie freihändig und mit offenen Augen auf einem Bein stehen konnten. Um potenzielle Insulte im Gehirn zu eruieren, erfolgte ein MRT des Schädels. Patienten, denen der Einbeinstand nicht oder kürzer als 20 Sekunden gelang, wiesen häufiger kleine asymptomatische Hirninfarkte oder -blutungen auf.
So hatten 16 % der Teilnehmer mit einer und 35 % der Teilnehmer mit mehr als zwei lakunären Infarkten Probleme mit dem Gleichgewicht. Bei den Patienten mit einer Mikroblutung konnten 15 % und bei mehreren Einblutungen 30 % keine 20 Sekunden auf einem Bein stehen. Die Standinstabilität war häufiger bei älteren Patienten und Personen mit dickeren Karotiswänden und höherem Blutdruck.
Dennoch blieb auch nach Berücksichtigung dieser Faktoren die Assoziation zwischen eingeschränkter Balance und Hirnläsionen bestehen. Zudem schnitten Teilnehmer, die nur kurz auf einem Bein stehen konnten, in kognitiven Tests schlechter ab als Menschen mit gutem Gleichgewicht. Die Autoren sehen im Einbeinstand eine einfache Methode, frühe Anzeichen für ein erhöhtes Schlaganfallrisiko oder kognitive Einschränkungen aufzuspüren.
Quelle: Yasuharu Tabara et al., Stroke 2015; 46: 16-22; doi: 10.1161/STROKEAHA.114.006704