Medical Tribune
16. Sept. 2014Metastasenreduktion bei Menschen

Bakterien in die Metastase spritzen – Immuntherapie mit Hilfe von Keimen

Mit genetisch veränderten Clostridien erreicht man eine substanzielle Metastasenreduktion bei Ratten, Hunden und jetzt auch beim Menschen. Nachdem erste Versuche mit Nagern positiv verlaufen waren, testeten Krebsforscher den Einsatz von nicht toxinproduzierenden Clostridium novyi (C. novyi-NT) an Hunden. Alle 16 Tiere litten an spontan entstanden malignen Tumoren.

Hypoxie im Tumor schafft gute Bedingungen für die Keime

Die anaeroben Bakterien brauchen die für Malignome typische Hypoxie und können in gesundem Gewebe nicht überleben. In den Tumor plaziert wecken sie dort eine heftige Entzündungsreaktion. Diese richtet sich sowohl gegen die Keime als auch gegen die malignen Zellen.

Drei Wochen nach der Injektion war der Tumor bei drei Hunden vollständig verschwunden, bei drei weiteren hatte sich das Geschwulst um mindestens 30 % verkleinert. Gleichzeitig kam es zu heftigen entzündlichen Nebenwirkungen mit Fieber und Abszessen.

Clostridium novyi auch beim Menschen erfolgreich

Nach diesen Erfolgen testete man die Therapie erstmals am Menschen. Einer 53-jährige Frau mit einem retroperitonialen metastasierenden Leiomyosarkom injizierten die Forscher eine kleine Menge Sporen in eine Metastase in der Schulter. Es kam zur Rückbildung der Metastase, die mittels CT und Kernspin bestätigt wurde.

Wie auch bei der Therapie mit dem Antikörper Ipilimumab scheint die Biochirurgie das bei Tumorkranken lahmgelegte Immunsystem des Körpers anzukurbeln. Vielleicht, hoffen die Autoren, könnte man die beiden Therapieformen sogar kombinieren und so die Wirksamkeit erhöhen.

Pressemeldung der John Hopkins Medicine