Medical Tribune
20. Mai 2014Ernährungsmaßnahmen

Mangelernährung nach Hüftfraktur

Ein reduzierter Ernährungszustand beeinträchtigt nach Hüftfraktur und operativer Versorgung Genesung und Rehabilitation, erklären Professor Dr. Dorothee Volkert vom Institut für Biomedizin des Alterns an der Universität Erlangen-Nürnberg und Kollegen in der aktuellen Leitlinie "Klinische Ernährung in der Geriatrie".

Ernährungsmassnahmen sollten bei diesem Patientengut Teil eines individuell zugeschnittenen multidimensionalen Vorgehens sein, in das das gesamte Team eingebunden wird. So liess sich mit Unterstützung von Diätassistenten die Energiezufuhr auf einer akuten Traumastation steigern, die Mortalität in der Klinik und vier Monate nach Hüftfraktur sank signifikant.

Und die Implementierung eines Konzeptes, das Betroffene aktiv in ihre eigene Ernährungsversorgung einbezog, brachte eine erhöhte Energie- und Proteinzufuhr von 23 bzw. 46 %.

Infusionen und Trinknahrung optimieren die Versorgung

Eine erhebliche Steigerung der Zufuhr gelingt auch durch Gabe von Trinknahrung. Die Studienlage bezüglich Ernährungszustand, Komplikationen, Klinikaufenthalt oder Komplikationen ist allerdings widersprüchlich.

Mit ergänzender nächtlicher Sondennahrung erhalten die Patienten relativ grosse Nahrungsmengen. Diese "Kostform" zeigt sich aber eher schlecht verträglich und starke Beweise für positive Effekte liegen nicht vor.

Überzeugende Ergebnisse liessen sich dagegen durch parenterale, periphervenöse Ernährung in der akuten perioperativen Phase erzielen. Drei Tage verabreicht, gefolgt von sieben Tagen mit Trinknahrung, erhöhte sie bei 80 Patienten in einer randomisiert-kontrollierten Studie verglichen mit üblicher Versorgung die Energie- und Flüssigkeitsaufnahme auf nahezu optimale Werte.

Mortalität und Komplikationen waren nach vier Monaten in der Interventionsgruppe deutlich reduziert, weshalb die Leitlinie eine Empfehlung für dieses kombinierte Vorgehen ausspricht.

Quelle: Dorothee Volkert et al., Aktuel Ernährungsmed 2013; 38: e1-e48