Medical Tribune
25. Jan. 2014Hypothyreose-Screening bei Hyperlipidämie-Diagnose

Bei Hyperlipidämie sollten Sie immer die Schilddrüse checken!

Die Zusammenhänge scheinen immer noch zu wenig bekannt: Eine klinisch manifeste Hypothyreose kann Ursache für eine Hyperlipidämie sein, bis zu 13 % der Hyperlipidämie-Patienten weisen eine Hypothyreose auf.

Ärzte am Boston Medical Center (BMC) untersuchten nun, wie viele Patienten nach Hyperlipidämie-Neudiagnose tatsächlich gescreent wurden. Dazu machten die Kollegen aus den BMC-Krankenakten von 2003 bis 2011 insgesamt 8795 Patienten ausfindig, bei denen erstmals eine Hyperlipidämie festgestellt wurde.

Viele Schilddrüsenpatienten brauchen Fettsenker

Das Serumcholesterin betrug mindestens 200 mg/dl oder das LDL-Cholesterin mindestens 160 mg/dl. Bei rund 50 % der Patienten hatte man zu diesem Zeitpunkt zudem den TSH-Wert bestimmt – bei Weissen war das signifikant häufiger erfolgt als bei anderen Rassen/Ethnien und bei Frauen signifikant häufiger als bei Männern.

Von den Patienten mit Hyperlipid­ämie-Erstdiagnose und TSH-Messung hatten mehr als 200 (5,2 %) erhöhte Werte: 151 (3,5 %) wiesen Spiegel zwischen 5 und 10 mIU/l und 74 (1,7 %) einen TSH-Wert >10 mUI/l. 114 (50,7 %) der Patienten mit einem erhöhten TSH erhielten L-Thyroxin. Jeder Dritte mit TSH > 10 mIU/l blieb unbehandelt.

Substitutionstherapie lässt Lipidwerte sinken

Die L-Thyroxin-Verordnung beeinflusste offensichtlich die Serum-Lipidwerte: Lediglich 25 % der L-Thyroxin-behandelten Patienten erhielten im ersten Jahr der Hyperlipidämie-Diagnose einen Lipidsenker im Vergleich zu 44 % der neu diagnostizierten Patienten ohne L-Thyroxin-Verordnung.

Zwar erhielten fast 80 % eine Hormonsubstitution, bei 60 % aber wurde der Lipidstatus im Verlauf nicht mehr kontrolliert. Diese Daten zeigen, dass Ärzte allgemein immer noch zu wenig an den Zusammenhang zwischen Hyperlipidämie und Hypothyreose denken, so das Resümee.

Quelle: Devina L. Willard et al., JAMA Intern Med 2013; online first