Prolaps-Operation: Hält der Erfolg an?
Bei einem Vorfall der weiblichen Beckenorgane gilt die Sakrokolpopexie als Standardmethode mit der längsten "Haltbarkeit". In den meisten Studien erstreckte sich die Beobachtungszeit aber nur über zwei Jahre. US- Kollegen haben nun Frauen aus der CARE*-Studie nach fünf und sieben Jahren erneut untersucht.
Die Hälfte der CARE-Teilnehmerinnen (Colpopexy and urinary reduction efforts) hatte randomisiert neben der Sakrokolpopexie zur Stressinkontinenzprophylaxe auch eine Urethropexie erhalten. Bei ihnen fand sich in den ersten zwei Jahren eine deutlich verminderte Inkontinenzrate, bei 95 % der Patientinnen war zu diesem Zeitpunkt der Prolaps nach wie vor behoben. Insgesamt 215 Frauen wurden in die Langzeitstudie aufgenommen, 84 % konnten nach fünf, 59 % nach sieben Jahren nachuntersucht werden.
Nur 5 % liessen sich noch einmal operieren
Die Wahrscheinlichkeit für einen Re-Prolaps betrug nach sieben Jahren 48 % für die Patientinnen mit Urethropexie und 34 % für diejenigen ohne Begleiteingriff, schreiben Dr. Ingrid Nygaard von der University of Utah School of Medicine in Salt Lake City und Kollegen.1 In puncto Stressinkontinenz betrugen die entsprechenden Raten 62 bzw. 77 %. Insgesamt liessen sich aber nur 16,7 % der Betroffenen noch einmal operieren, lediglich 5 % davon wegen eines Prolapses. Möglicherweise wird der Rückfall nicht als so gravierend empfunden oder andere Krankheiten treten in den Vordergrund. Patientinnen, bei denen eine Operation geplant ist, sollten aber darüber aufgeklärt werden, dass die Effekte der Operation im Verlauf wieder nachlassen können.
Im Sinne des "shared decision making" fordert auch die Editorialistin Dr. Cheryl Iglesia von der Georgetown University School of Medicine in Washington eine gründliche Aufklärung über die Erfolgschancen der Operation und mögliche Alternativen.2 Ausserdem betont sie, dass sowohl Chirurgen als auch die Patientinnen sich wohl von der Vorstellung verabschieden müssen, dass die Beckenbodenchirurgie "ein Eingriff fürs Leben ist".
Quelle: 1. Ingrid Nygaard et al., JAMA 2013; 309: 2016-2024
2. Cheryl B. Iglesia, a.a.O.: 2045-2046