Rote Flecken im Frühjahr: Allergie auf Spargel!
Seit zwei Jahren passierte ihr im Frühjahr jedesmal dasselbe, berichtete die 69-Jährige. Immer an den gleichen Stellen im Gesicht, am Dekolleté und am rechten Oberarm traten scharf begrenzte rote Flecken auf, die nur sehr langsam wieder abblassten. Histologisch passte das Bild zu einem Lupus erythematodes, sodass diese Diagnose zunächst gestellt wurde, wie Dr. Nina Scheiba von der Hautklinik am Universitätsklinikum Heidelberg und Kollegen in ihrem Poster darlegten.
Allergie gegen Spargel trotz negativem Hauttest
Die Patientin selbst merkte jedoch an, dass vielleicht ein Zusammenhang zwischen ihren Hauterscheinungen und dem Verzehr von Spargel-Gerichten bestehe. Diese Hypothese versuchten die Dermatologen zunächst durch Prick- und Epikutantests mit rohem und gekochtem Spargel im Bereich des vormals bestehenden Erythems zu verifizieren. Das Ergebnis lautete: negativ. Auch antigenspezifisches IgE und IgG liessen sich nicht nachweisen.
Die intradermale Hauttestung mit Spargelextrakt rief dagegen nach sechs Stunden eine Reaktion hervor, die 24 Stunden anhielt. Und bei der oralen Provokation mit 100 g gekochtem Spargel kam es innerhalb von drei Stunden zum Auftreten der typischen Erytheme an den bekannten Stellen. Die Diagnose stand damit fest: Fixes Nahrungsmittelexanthem.
Histologisch leicht mit Lupus erythematodes zu verwechseln
Hierbei handelt es sich analog zum fixen Arzneimittel-Exanthem um eine allergische Spättyp-Reaktion. Histologisch findet sich typischerweise eine intradermale Infiltration mit (CD8+)-T-Lymphozyten – ähnlich wie beim Lupus erythematodes. Solche Reaktionen, berichten die Kollegen, wurden in der Literatur auch auf Käsechips, Erdbeeren, Linsen, Chinin, Cashewkerne, Fisch und Lakritze beschrieben.
Quelle: 47. Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) Tagung in Dresden