Medical Tribune
14. Juli 2013

Verdacht auf Arteriitis temporalis? Zum Ultraschall und Augen retten!

Die Riesenzellarteriitis (RZA) befällt besonders häufig die Kopf- und Halsgefässe (Arteriitis temporalis). Als klassische Symptome gelten Cephalgien, Kauschmerzen und Visusverlust, berichtete Dr. Andreas P. Diamantopoulos aus dem norwegischen Kristiansand auf dem Europäischen Rheumatologenkongress.

Riesenzellarteriitis führt bei jedem vierten Patient zu Augensymptomen

Laut Studiendaten leidet jeder vierte Patient mit Riesenzellarteriitis unter Augensymptomen, bis zu 15 % entwickeln einen permanenten Visusverlust. Damit es gar nicht erst so weit kommt, empfahl der Rheumatologe, jeden Patienten mit Verdacht auf Riesenzellarteriitis innerhalb von 24 Stunden mit dem Farbdoppler zu untersuchen und, wenn sich die Gefässentzündung bestätigt, sofort zu behandeln.

Den Nutzen dieser Strategie belegte Dr. Diamantopoulos anhand eigener Daten aus den Jahren 2010 bis 2012. Zunächst wurden Patienten mit RZA-Symptomen ohne strenge Zeitvorgaben sonographisch abgeklärt, die Notfallstrategie mit Farbdoppler innerhalb von 24 Stunden führte man im März 2012 ein.

Im Studienzeitraum erfüllten 46 Patienten die ACR-Kriterien (s. Kasten), alle wiesen im Ultraschall entsprechende Veränderungen der Temporalarterie auf. Seit Einführung der “Turbo-Diagnostik” erlitt kein Patient einen permanenten Visusverlust, vorübergehende Augensymptome fanden sich bei 11,1 %.

ACR*-Kriterien für Riesenzellarteriitis

Von den folgenden fünf Kriterien müssen mindestens zwei erfüllt sein:

  • Alter über 50 Jahre
  • neu aufgetretener Kopfschmerz
  • Druckschmerz oder abgeschwächter Puls über der Temporalarterie
  • BSG > 50 mm in der ersten Stunde
  • typische Veränderungen in der Biopsie

*American College of Rheumatism

Rasche Dopplerdiagnostik kann Blindheit verhindern

Im Vergleichszeitraum mit traditioneller Abklärung entwickelten dagegen sechs von sieben okulär beeinträchtigten Patienten einen permanenten Visusverlust auf einem oder beiden Augen – ein signifikanter Unterschied. Dieses Ergebnis spricht zwar schon für einen Vorteil der Notfallstrategie, es muss aber in weiteren Studien noch bestätigt werden, betonte der Rheuma
tologe.

Quelle: EULAR-Kongress in Madrid