Medical Tribune
4. Mai 2013Urea spendet nicht nur Feuchtigkeit

Harnstoff auf die geschwächte Haut

Harnstoffhaltige Externa hydratisieren nicht nur die trockene Haut. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Harnstoff auch die Barrierefunktion und die antimikrobielle Abwehr stärkt. Um den Effekt von Harnstoff auf der Haut zu testen, wurden am Institut für Umweltmedizinische Forschung (IUF) der Universität Düsseldorf 21 Personen in eine Studie aufgenommen.

Urea-Cremes bei atopischer Dermatitis

Die Harnstoff-Applikation führte zur Induktion antimikrobieller Peptide (LL37 und b-Defensin-2). Zudem wurden intrazelluläre Signaltransduktionswege gefunden, die Hautbarrieremoleküle wie Filaggrin, Loricrin, Involucrin und Transglutaminase 1 hochregulieren. Diese können zum Beispiel bei Patienten mit atopischer Dermatitis passager her­unterreguliert sein.

Diese Ergebnisse zeigen, dass Urea die Hautbarrierefunktion verbessert. Das stellt diese Therapieform besonders auch bei Läsionen mit geschwächter Hautabwehr auf stabilere Evidenzfüsse, erklärte Professor Dr. Thomas Werfel von der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Da Harnstoff Verbindungen mit Wasser eingeht und dieses wieder verzögert abgibt, wird er in 5- bis 10%iger Konzentration schon lange zur Hydratation trockener Haut eingesetzt.

Harnstoff: Hautbrennen bei Kindern

Nicht angewandt werden sollte die Substanz bei Kindern unter fünf Jahren, da sie bei diesen häufig zu Hautbrennen führt. In wasserarmen Grundlagen kann Harnstoff rekristallisieren. Damit dies nicht passiert, hatte Prof. Werfel einen Tipp: Durch die Zugabe eines leicht sauren Puffers werden die basischen Abbauprodukte neutralisiert und der Harnstoff bleibt gelöst.

Harnstoffcreme ohne Krümel


Als Beispiel einer Zubereitung, die das Kristallisieren verhindert, nannte Prof. Werfel die 10%ige hydrophile Harnstoffcreme NRF 11.71:

Rezeptur:

  • Urea pura 10,0
  • Milchsäure 90 %
  • 1,0 Natriumlaktat-Lsg. 50 %
  • 4,0 Wasserhaltige hydrophile Salbe DAB (vorkonserviert mit 0,05 % Sorbinsäure und 0,07 % Kaliumsorbat) ad 100,0

Quelle: 3. Allergologie-Update-Seminar