Brustkrebs-Nachsorge: Ultraschall und CT nur bei Symptomen?
Die Feldstudie "Qualitätssicherung in der Mammakarzinom-Nachsorge" des Onkologischen Schwerpunktes Stuttgart hatte bereits mit ihren Daten zum Fünfjahres-Überleben gezeigt, dass es keiner intensiven apparativen Metastasensuche bedarf. Frauen, bei denen Röntgendiagnostik, Ultraschall und CT erst bei Auftreten von Symptomen angesetzt wurden, hatten hinsichtlich des Gesamtüberlebens keinen Nachteil.
Aktuell präsentierten Dr. Sven Bornhak vom Diakonieklinikum Stuttgart und seine Kollegen nun die Zehnjahresdaten der prospektiven Kohortenstudie an 670 Brustkrebspatientinnen. In der Gruppe der 244 Frauen, die streng anhand eines Nachsorgeplans betreut wurden (mit Labor, CEA, CA15-3, Röntgen-Thorax, Lebersonographie), registrierte man 59 Todesfälle im Zehnjahres-Zeitraum. Von den 426 Patientinnen mit symptomorientierter Nachsorge starben im gleichen Zeitraum 90. Die resultierenden Zehnjahres-Überlebensraten (78,5 % vs. 83 %) unterstreichen damit einmal mehr, dass die intensivere Nachsorgeform nicht für eine bessere Prognose sorgt.
Kurativ operiertes Mamma-CA: Kein Unterschied im Gesamtüberleben
Bei allen Teilnehmerinnen hatten die betreuenden Ärzte sich bei der Nachsorge an strukturierte Checklisten gehalten. Explizit fragten sie bei der Anamnese nach Schmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Husten, Atemnot, Sehstörungen, Unwohlsein und Fatigue. Bei jeder Veränderung des Allgemeinbefindens, so instruierte man die Frauen, sollten sie ärztlichen Rat einholen.
Die weitere apparative Diagnostik folgte dann je nach Symptomen, also beispielsweise ein Röntgen-Thorax bei Atemnot oder Husten oder eine Abdomen-Sonographie bei Übelkeit oder Bauchschmerzen. Im Gegensatz dazu wurde in der Intensiv-Nachsorgegruppe halbjährlich ein Leberschall und ein Thoraxröntgenbild angefertigt sowie vierteljährlich Blut abgenommen (ab dem vierten Jahr halbjährlich).
Kein Beweis für längere Überlebenszeit durch höheren apparativen Aufwand
Bisher gibt es keine Studien, die zeigen, dass die frühe Entdeckung asymptomatischer Fernmetastasen das Überleben verlängert, ergänzen die Autoren. Die Sorge, dass man bei rein symptomorientierter Nachsorge Rezidive und Zweittumoren nicht rechtzeitig erkennt, ist nach aktueller Datenlage unbegründet.
Quelle: S. Bornhak et al., Dtsch Med Wochenschr 2012; 137: 2142–2148