Medical Tribune
11. Feb. 2013

Was bringen Probiotika und Co. bei Allergien?

Probiotika, Fischöle und Fettsäuren werden bei Al­lergien gerne eingesetzt. Doch inwiefern ist die Wirkung dieser Substanzen in Studien belegt? Aus dem Reich der Mythen heraus rücken komplementärmedizinische Verfahren immer mehr in den Fokus der wissenschaftlichen Aufmerksamkeit.

Weniger Ekzeme durch Bakterien im Brei

Es gab in den letzten Jahren einige Studien zum Thema Probiotika, berichtete Privatdozent Dr. Markus Rose vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Pneumologie, Allergologie und Infektiologie der Universitätsklinik Frankfurt. In diesen Untersuchungen fand sich z.B. bei Schwangeren mit einer Allergie-Anamnese, dass die Einnahme von Probiotika zwei bis vier Wochen präpartal das Ekzemrisiko bei ihren Kindern reduzierte.

In einer anderen Untersuchung senkte die Beigabe der Bakterien zum Brei zwischen dem 4. und 13. Lebensmonat die Ekzeminzidenz um die Hälfte. Es gibt aber auch eine Reihe von Studien, in denen Probiotika im Hinblick auf allergische Erkrankungen keinerlei Effekt zeigten. Ähnlich widersprüchliche Ergebnisse liefert die Datenlage zu mehrfach ungesättigten Fettsäuren oder Fischölen.

E.-coli-Autovakzine und Probiotika gut verträglich

Wenn positive Wirkungen nachzuweisen sind, dann in eher mildem Ausmass. Das gilt auch für eine Untersuchung zum Thema Autovakzine mit E.-coli-Bakterien: Den Ergebnissen zufolge liessen sich mit dieser Autovakzine die bronchiale Hyperreagibilität und der Salbutamolverbrauch bei Hausstaubmilbenallergikern senken. Da alle derartigen Therapie­optionen gut verträglich sind, kann man ihren Einsatz durchaus erwägen, so das Fazit von Dr. Rose.

Quelle: Privatdozent Dr. Markus Rose, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Pneumologie, Allergologie und Infektiologie der Universitätsklinik Frankfurt