Medical Tribune
12. Feb. 2013Hypersensitivitätsreaktion auf Clopidogrel

Clopidogrel-Therapie nicht unterbrechen!

Herzpatienten, die nach akutem Koronarsyndrom einen Stent erhalten haben, sind auf Thromboseschutz dringend angewiesen. Nach aktuellen Daten kommt es jedoch in 1,6 % der Fälle etwa fünf Tage nach Therapiebeginn zu einer Hypersensitivitätsreaktion auf Clopidogrel.

Immunreaktion auf Clopidogrel mit Prednison im Griff

Die Hypersensitivitätsreaktion äusserte sich zu 79 % in einem generalisierten Exanthem, zu 16 % in lokalen Hautaffektionen und zu 5 % als Angioödem oder Urtikaria. Wie Biopsien zeigten, handelte es sich dabei um eine lymphozytenvermittelte Reaktion vom Spättyp.

Bei 24 % bzw. 17 % der Patienten stellte man eine Kreuzreaktion auf Ticlopidin bzw. Prasugrel fest, erklärte Professor Dr. Michael Haude von den Städtischen Kliniken Neuss beim Internisten-Update. Durch eine Prednisontherapie liess sich die Symptomatik in 98 % der Fälle komplett beherrschen, berichtete der Kardiologe weiter.

Plättchenhemmung unbedingt fortführen!

Fünf Tage lang erhielt der Patient je zweimal 30 mg, dann folgte eine Dosisreduktion um 5 mg alle drei Tage. Auf diese Weise garantiere man den Schutz durch fortgesetzte Plättchenhemmung. Denn eine Unterbrechung der Einnahme würde ein massiv erhöhtes Stentthromboserisiko herauf, so Prof. Haude.

Quelle: Professor Dr. Michael Haude, Städtische Kliniken Neuss; Internisten-Update