Herz erst ab Tempo 200 schocken verlängert Leben
Herzpatienten bleiben schmerzhafte Schocks erspart und sie leben sogar länger, wenn man die Feuer-Schwelle auf 200 erhöht. Eigentlich wollten die Autoren der Untersuchung nur eine bessere Lebensqualität für ihre Patienten erreichen, indem sie durch eine veränderte Auslöseschwelle versuchten, unnötige Entladungen zu unterbinden. Von dem günstigen Effekt auf die Prognose waren wir selbst überrascht, erklärte Studienleiter Dr. Arthur J. Moss von der Universität Rochester beim Kongress der American Heart Association.
Unterschiedliche Defibrillator-Programmierungen auf dem Prüfstand!
Das Untersuchungskollektiv bestand aus 1500 Patienten mit ischämischen und nicht ischämischen Herzproblemen, die unter primärpräventiver Indikation einen implantierbaren Defibrillator (ICD) erhalten hatten. Randomisiert bildeten die Forscher drei Subkollektive mit unterschiedlicher Defibrillator-Programmierung:
- konventionell – Schockauslösung ab Herzfrequenz ≥ 170/min
- bei höherer Frequenz – Schock ab Herzfrequenz ≥ 200/min
- verzögert – Schockauslösung erst nach längeren Tachykardiephasen auf verschiedenen Frequenzleveln.
Längere Arrhythmie-Phasen nicht schädlich?
In den beiden nicht konventionellen Gruppen fielen nicht nur die Raten um fast 80 % geringer aus. Auch die Hazard Ratios für einen Todesfall lagen mit 0,45 bzw. 0,56 um etwa die Hälfte niedriger. Die längeren Arrhythmie-Phasen führten entgegen der Befürchtung mancher Kollegen nicht zu einer erhöhten Rate von Synkopen.
Viele Tachykardien mit Frequenzen zwischen 170 und 200 Schlägen pro Minute hören spontan wieder auf, erklärte Dr. Moss. Mit einer veränderten Programmierungsweise könnte man unnötiges antitachykardes Pacing künftig in vielen Fällen vermeiden.
Quelle: Kongress der American Heart Association 2012