Medical Tribune
13. Okt. 2012

Kann ein Antibiotika-Pflaster die Borreliose verhüten?

Bisher konnte man eine Borrelieninfektion nur systemisch behandeln und gerade bei chronischen Fällen gelang dies oft nur schwer. Dr. Jens Knauer vom Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie und seine Kollegen sannen deshalb nach einer Alternative, die den Ausbruch der Erkrankung von vornherein verhindert.

Azithromycinpflaster verhindert Borrelienausbreitung

Ihre Idee: Ein Antibiotikapflaster, das sich der Patient direkt nach dem Zeckenstich auf die Wunde klebt. Als Antibiotikum wählten die Forscher das sich gut in der Haut anreichernde Azithromycin. Im Tierversuch hat dieser Ansatz bestens funktioniert.

Mäuse wurden teils mit der Nadel, teils mit echten Zecken infiziert. Anschliessend klebten die Wissenschaftler den Tierchen an drei aufeinander folgenden Tagen täglich eine frisches Antibiotikapflaster auf die Inokulationsstelle.

Mäuse nach drei Tagen borrelienfrei

Bereits drei Stunden nach der ersten Pflaster-Applikation wurden in der Haut Azithromycinspiegel erreicht, die die minimale Hemmkonzentration um fast das 4000-fache überschritten.

Nach der Therapie waren alle Mäuse borrelienfrei – sofern das erste Pflaster spätestens am dritten Tag nach der Infektion aufgeklebt worden war. Weitere Untersuchungen sollen nun klären, ob die Pflaster-Methode auch beim Menschen funktioniert, schreibt die Arbeitsgruppe im “Journal of Antimicrobial Chemotherapy”.

Quelle: Jens Knauer et al., J Antimicrob