Medical Tribune
5. Sept. 2012Genitalmykose

Hautkrankheiten am männlichen Genitale

Die Balanitis simplex macht sich meist mit Hautrötung, kleinen Papeln und oft ringförmiger Schuppung bemerkbar. Betroffene berichten über Juckreiz und Trockenheitsgefühl. Als Ursache der Entzündung lässt sich häufig eine Mykose identifizieren – nicht selten besteht gleichzeitig eine Intertrigo, der Befall des gesamten Skrotums ist selten.

Mann spricht mit Arzt
iStock/gorodenkoff

Bei Genitalmykose Imidazolderivat als Creme

Als Auslöser wird meist Candida albicans identifiziert (Hefepilze im Nativpräparat). Da Candida auch auf gesunder Haut vorkommt, beweist eine positive Kultur ohne Symptome keine Mykose. Bei reiner Intertrigo oder Befall der Leistenbeugen hat sich in vielen Fällen der physiologische Hautpilz Pityrosporum ovale übermässig vermehrt, schreibt Professor em. Dr. Walter Krause von der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Marburg in dem Buch "Der ältere Patient".

Therapeutisch genügt bei der Genitalmykose die topische Anwendung eines Imidazolderivats (z.B. Clotrimazol), wegen möglicher Reizungen als Creme und nicht als Lösung, auch Puder und Pumpsprays eignen sich nicht zur Anwendung am Genitale. Aber es müssen nicht immer Pilze ihr Unwesen treiben, auch ein irritatives oder allergisches Kontaktekzem oder eine Atopie können sich am Penis manifestieren. Diese Form der Balanitis spricht meist gut auf Kortikosteroide an, wegen der drohenden Hautatrophie sollten diese nicht länger als eine Woche angewandt werden.

Zirkumzision bei Balanitis plasmacellularis 

Eine Sonderform, die Balanitis plasmacellularis, manifestiert sich mit feucht erscheinenden, aber nicht erosiven und sehr dauerhaften erythematösen Flecken an der Glans. Die Diagnose erfolgt histologisch, therapeutisch wird die Zirkumzision empfohlen.

Präsentiert sich ein Patient mit Juckreiz und mehr oder weniger umschriebenen bläulich-weisslichen Plaques am Genitale, sollten Sie an einen Lichen sclerosus et atrophicus denken. Diese Erkrankung kann Sulcus coronarius und Meatus urethrae narbig verengen und durch Schrumpfung der Vorhaut eine Phimose auslösen. Letztere lässt sich am besten mittels Zirkumzision behandeln, bei weniger prekären Läsionen haben sich Calcineurinantagonisten wie Tacrolimus und Pimecrolimus bewährt.

Quelle:

B. Elkeles et al., Hrsg., Der ältere Patient; Marseille Verlag, ISBN 978-3-88616-140-9, Professor em. Dr. Walter Krause, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Marburg