Reizt eine versteckte Rosazea das Auge?
Etwa 30–50 % der Patienten mit Rosazea haben eine Augenbeteiligung. Diese kann auch als Erstmanifestation auftreten und wird dann oft nicht erkannt, schreiben Dr. Ines Pfeffer und Professor Dr. Martin Schaller von der Universitäts-Hautklinik Tübingen in der Zeitschrift "Aktuelle Dermatologie".
Konjunktivitis, Fremdkörperreaktion oder Rosazea?
Die Rosazea ophthalmica zeigt sich meist als "trockenes Auge" mit Rötung, Brennen, Juckreiz, Lichtempfindlichkeit und Fremdkörpergefühl. Es kann jedoch auch zu Konjunktivitis, Blepharitis und Hornhautulzera kommen. Differenzialdiagnostisch sind u.a. bakterielle und virale Konjunktivitiden sowie Fremdkörperreaktionen zu berücksichtigen.
Dran denken und ophthalmologisch abklären lassen, heisst also die Devise. Therapeutisch empfehlen Dermatologen Augenlidhygiene (v.a. bei verkrusteten Lidrändern) sowie die Anwendung von Lubrikanzien. Unter den topischen Pharmaka ist Metronidazol am besten evaluiert. Auch mit Kortikoiden und Cyclosporin A lokal lassen sich günstige Effekte erzielen.
Doxycyclin vermeidet Resistenzgefahr
Falls eine systemische Therapie notwendig ist, greift man auch auf die antiangiogenetisch und antientzündlich wirksamen Tetrazykline zurück. Verordnet wird aufgrund der günstigeren Pharmakokinetik bevorzugt Doxycyclin. Es sollte mindestens ein halbes Jahr lang verabreicht werden und kann auch in "subantimikrobieller Dosierung" von 40 mg täglich gegeben werden. Als Vorteile der Low-dose-Variante nennen die Autoren eine geringere Nebenwirkungsrate und das "Umschiffen" der Resistenzgefahr.
Quelle: Ines Pfeffer und Martin Schaller, Akt Dermatol 2012; 38: 217–228 Quelle Abb.: Prof. Martin Schaller, Universitätshautklinik Tübingen