Das schont Eltern und Mitreisende
Die gelungenen Familienferien beginnen mit einer sorgfältigen Planung. Vorab sollten Eltern überlegen, ob ihr Kind unterwegs schlafen soll. Falls ja, legt man die Anreise am besten in die gewohnten Schlummerzeiten. So können beispielsweise lange Autofahrten entspannter ablaufen, schreibt Dr. Werner Sauseng, Pädiater aus Kumberg und tätig bei der Beratungsstelle für Schlafprobleme bei Säuglingen und Kindern in Graz.
Bei Langstreckenflügen nach Osten eignet sich eine Luftreise in der Nacht. Dann können die Kinder in der Maschine leichter schlafen. In Richtung Westen kann eine abendliche Ankunftszeit Jetlag-Symptome lindern, so der Experte. Damit die Kleinen nach der Landung gut zur Ruhe kommen, sollten sie während des Flugs aber wach bleiben. Auch auf die richtige Sitzplatzwahl kommt es an: So bieten die erste oder die letzte Reihe oft mehr Bewegungsspielraum. Fensterplätze hingegen schaffen eventuell eine ruhigere Schlafumgebung. Darüber hinaus sollten Kinder bequeme Kleidung tragen.
Schon eine Woche im Voraus die Bettgehzeiten anpassen
Schlafgewohnheiten und Rituale gilt es am Zielort möglichst beizubehalten. Vorlesebuch, Stofftier und Kuscheldecke gehören also unbedingt mit ins Gepäck. Ob es zum Jetlag kommt, hängt u. a. vom Alter ab. Keine Probleme haben Säuglinge in den ersten Lebensmonaten. Sie orientieren sich weniger am Tageslicht, sondern vielmehr an «sozialen Taktgebern» wie den Mahlzeiten. Deshalb können sie auf und nach Langstreckenflügen ihren Rhythmus einfach beibehalten.
Um älteren Kindern die Umstellung auf die neue Zeitzone zu erleichtern, setzt der Kollege auf nichtmedikamentöse Massnahmen:
- schrittweise, prospektive Umstellung
- frühzeitiges Umstellen der Uhr
- Lichtexposition
- langsam starten.
Wer schon in der Woche vor der Reise das Abendritual verschiebt, gleicht den Zeitunterschied damit schon teilweise aus. Bei Flügen nach Osten sollte es früher, nach Westen entsprechend später stattfinden.
Das Umstellen der Uhr schon am Abflughafen hilft zudem, die Mahlzeiten an den Zielort anzupassen. In den ersten Tagen nach der Reise empfiehlt der Pädiater, sich möglichst lange im Sonnenlicht aufzuhalten.
Zu langen Mittagsschlaf konsequent abbrechen
Das hemmt die körpereigene Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin und vermindert so die Tagesmüdigkeit. Anfangs stehen Akklimatisieren und Erholen im Vordergrund. Ein allzu langer Mittagsschlaf der Kleinen sollte aber durch Aufwecken auf den üblichen Rahmen begrenzt werden. Eine pharmakologische Reduktion von Jetlag-Symptomen, z. B. mit Melatonin, ist im Kindesalter nicht indiziert.
Allgemein muss man sich nicht immer der neuen Zeitzone anpassen. Bei zweitägigen Trips Richtung Westen kann es vorteilhaft sein, den Heimatrhythmus beizubehalten.
Sauseng W. Monatsschr Kinderheilkd 2018; 166: 313–316.