Medical Tribune
13. Apr. 2015

Malaria, Gelbfieber und Zecken effektiv fernhalten

Es gibt zurzeit vier Substanzen, deren Wirksamkeit beim Fernhalten von Insekten nachgewiesen ist: Diethyltoluamid (DEET), p-Menthan-3,8-diol (PMD), Icaridin und Insect repellent 3535 (IR3535). Alle vier halten Moskitos, aber auch Sandflöhe und Zecken fern. Dabei sind sie nicht giftig für die Insekten, sondern machen den mit dem Repellent Behandelten für die Tierchen unattraktiv bzw. provozieren ein Vermeidungsverhalten, erklären Nina M. Stanczyk von der London School of Hygiene and Tropical Medicine und Kollegen.

Mücken als Vektoren fern halten

Verlangt wird eine Abwehr der Mücken-Arten Aedes, Anopheles und Culex von bis zu 100 % über einen festgelegten Zeitraum. Für die Effektivität ist nicht nur die Substanz selbst, sondern auch ihre Konzentration verantwortlich. Toxikologische Risiken bestehen nicht.

  • Das verwendete DEET-Produkt sollte daher mindestens 20 bis 50 % Wirkstoff enthalten, empfehlen die Experten. Das Ganze funktioniert dann über 6–13 Stunden.
  • Für PMD fordern die Kollegen eine Konzentration von 30 %, womit die gefährlichen Plagegeister 4–6 Stunden ferngehalten werden.
  • Icaridin sollte zu mehr als 20 % im Mückenspray enthalten sein, um dann bis zu sechs Stunden lang zuverlässig zu arbeiten.
  • IR3535 konnte in 20%iger Konzentration durch ebenso guten Schutz wie DEET überzeugen. Es verscheucht verschiedene Moskitospezies einschliesslich Aedes und Dulex, und zwar 7–10 Stunden lang.

Nur beim Vertreiben von Anopheles schnitt IR3535 schlechter ab, da die Wirkung nur etwa drei Stunden anhält. Damit ist dieses Repellent bei Malariagefahr ungeeignet. Toxikologische Risiken bestehen bei keinem der Insekten-Vertreiber.

Da es in der Schwangerschaft und Stillzeit keine ausreichenden Daten gibt, werden PMD, Icaridin und IR3535 nicht empfohlen; die Anwendung von DEET hat man in Thailand in einer randomisierten, kontrollierten Studie mit Schwangeren im zweiten und dritten Trimenon bis ein Jahr nach der Geburt beobachtet und keine negativen Effekte auf Mütter und Kinder gesehen. Damit scheint DEET sicher.

Anwendung auch bei Kindern sicher

Auch bei Kindern können die Repellentien bereits angewandt werden, falls nichts Gegenteiliges auf der Beschreibung steht. DEET gilt als sicher ab einem Alter von zwei Monaten, PMD dagegen sollte nicht bei Kindern unter drei Jahren verwendet werden. Wichtig für die Eltern ist es, zu wissen, dass sie nicht die Kleidung, sondern die Haut mit dem Mittel benetzen müssen und das Repellent abends vorm Ins-Bett-Gehen abgewaschen werden sollte.

Als Alternativen zu den genannten Substanzen werden ätherische Öle, Vitamin B, akustische Geräte oder das Kontaktgift Pyrethroid Metofluthrin in Elektroverdampfern angepriesen. Es gibt sie als Sprays, Flüssigkeiten, Armbänder oder im Diffusor. Eine Reduktion der Bissfreudigkeit bei Moskitos wurde dabei höchstens zu 87–95 % erreicht. Damit wirken diese Mittel nicht adäquat und werden nicht empfohlen, so das Urteil der Experten.

Quelle: Nina M. Stanczyk et al., BMJ 2015; 350: online first; doi: 10.1136/bmj.h99.