Neues Coronavirus verursacht tödliche Pneumonie
Ein neues humanpathogenes Coronavirus wurde im Sputum eines Pneumoniepatienten in Saudi-Arabien aufgespürt. Der Verlauf ähnelte der SARS-Infektion.
Der 60-jährige Patient litt bereits seit einer Woche unter Fieber, Husten mit Auswurf und Dyspnoe, als er sich in einem Hospital im saudi-arabischen Jeddah vorstellte. Die Krankheit verschlimmerte sich rasch und trotz Intensivtherapie und Intubation konnte die Progression der respiratorischen und renalen Insuffizienz nicht aufgehalten werden. Elf Tage nach der Aufnahme verstarb der zuvor gesunde Mann mit Multiorganversagen.
Multiorganversagen durch neu entdeckten Coronavirus
Der Verlauf erinnerte an die SARS*-Infektionen, die 2003 zu Ausbrüchen von respiratorischen Erkrankungen mit teilweise tödlichem Ausgang geführt hatten, berichten Dr. Ali Moh Zaki vom Dr. Soliman Fakeeh Hospital in Jeddah und Kollegen im "New England Journal of Medicine".
Auf der Suche nach der Ursache wurde man mittels Zellkultur-, PCR- und Genanalysen fündig. Aus dem Sputum des Patienten isolierten die Kollegen ein bis dato unbekanntes Coronavirus, das dem SARS-Erreger eng verwandt ist und den Namen HCoV-EMC erhielt. Eine weitere Infektion mit diesem Virus trat einige Wochen später bei einem Pneumonie-Patienten in Quatar auf, der zuvor in Saudi-Arabien war.
Dienen Fledermäuse als Virus-Reservoir?
Die Viren könnten wie der SARS-Erreger von Fledermäusen stammen, vermuten die Autoren. Coronaviren werden aber auch z.B. in Hunden, Katzen, Schweinen, Mäusen und Pferden sowie im Menschen gefunden. Zwei Kollegen mahnen in ihrem Kommentar, solche neuen Infektionen ernst zu nehmen. Sie testeten die öffentlichen Gesundheitssysteme auf ihre Reaktionsfähigkeit und den Umgang mit neuen Epidemien.
*Severe Acute Respiratory Syndrome
Quelle: 1. Ali Moh Zaki et al., N Engl J Med 2012; online first, 2. Larry J. Anderson et al., a.a.O.