Antibiotika-Therapie mit Zink verstärken?
Der klinische Nutzen einer Zinkgabe bei Infektionen wird kontrovers diskutiert. Kollegen in Neu Delhi testeten den Wert der Zinkapplikation jetzt in einer Studie mit 700 Säuglingen (7 bis 120 Tage alt), die unter schweren bakteriellen Infektionen litten.
10 mg Zink zusätzlich zur Antibiose
Etwa 44 % der kleinen Patienten wiesen Zinkspiegel unter 9,2 µmol/l auf, berichten Professor Dr. Shinjini Bhatnagar und Kollegen vom India Institute of Medical Siences, Neu Delhi, im "Lancet". Zusätzlich zur antibiotischen Standardtherapie erhielten die Säuglinge entweder täglich 10 mg Zink (oral) oder Placebo.
In der Zinkgruppe traten mit einer Rate von 10 % deutlich weniger Therapieversager auf als im Placebokollektiv (17 %). Die Zinkgabe führte zu einer relativen Risikoreduktion von 40 %, absolut betrug sie 6–8 %. Um einen Therapieversager zu verhindern, müssten 15 Säuglinge mit schweren bakteriellen Infektionen zusätzlich zur Antibiotikatherapie Zink erhalten.
Antibiotika plus Zink auch bei Typhus und Meningitis?
Definitionsgemäss lag ein Therapieversagen vor, wenn die antibiotische Behandlung binnen sieben Tagen nach Randomisierung umgestellt werden musste, intensivmedizinische Massnahmen erforderlich waren oder bei Eintritt des Todes innerhalb von 21 Tagen.
Das Kombinationsregime Antibiotika plus Zink könne möglicherweise auch bei Kindern mit schwerer Meningitis und Typhus klinisch von Nutzen sein, heisst in einem Kommentar zweier Kollegen von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, Baltimore, in derselben Lancet-Ausgabe.
Quelle: 1. Shinjini Bhatnagar et al., Lancet 2012; 379: 2072-2078, 2. Christa L. Fischer Walker und Robert E. Black, a.a.O.: 2031-2033