Medical Tribune
12. Juli 2024Verbesserte urologische und sexuelle Funktionen

Was bringt die pflanzenbasierte Ernährung bei Prostatakrebs?

Eine pflanzenbasierte Ernährung kann nicht nur das Risiko für Prostatakrebs senken, sondern auch die Lebensqualität der Patienten verbessern, falls die Krankheit auftritt. Das zeigt eine Studie aus den USA.

Nahrungsquellen für pflanzliches Protein
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Pflanzliche Nahrungsmittel können das Outcome bei Prostatakrebs verbessern.

Eine pflanzenbasierte Ernährung dürfte die Lebensqualität von Prostatakrebs-Patienten verbessern.

Das legt eine prospektive Kohortenstudie an 3.500 Patienten mit Prostatakarzinomen nahe, durchgeführt von einem Team an der New York University (1).

Pflanzenbasierte Ernährung senkt nicht nur das Prostatakrebs-Risiko

Pflanzenbasierte Ernährung ist nicht nur umweltfreundlich. In den letzten Jahren beobachtete man zahlreiche gesundheitliche Vorteile, darunter ein geringeres Risiko für tödlichen Prostatakrebs.

Bislang war allerdings noch wenig darüber bekannt, ob diese Ernährungsweise auch Patienten mit bestehendem Prostatakarzinomen hilft. Eine neue Studie untersuchte nun den Zusammenhang zwischen der Diät und der Lebensqualität von Prostatakrebs-Patienten.

Essgewohnheiten kontinuierlich mittels Fragebogen erfasst

In die prospektive Kohortenstudie, die von 1986 bis 2016 lief, wurden 3.505 Männer mit nicht metastasiertem Prostatakrebs eingeschlossen. Die Mehrheit der Teilnehmer (> 83 %) hatte eine Behandlung erhalten.

Die Essgewohnheiten und der Gesundheitszustand der Patienten wurden alle vier bzw. zwei Jahre per Fragebogen erfasst. Die Autoren teilten die Prostatakrebs-Patienten nach dem Anteil pflanzenbasierter Nahrungsmittel in Quintile ein. Für jede Gruppe berechneten die Forscher Scores zur Lebensqualität.

Weniger Inkontinenz und Harnwegsobstruktion

Das Ergebnis: Bei denjenigen, die sich fast ausschliesslich vegan ernährten (oberstes Quintil), traten weniger Fälle von Inkontinenz und Harnwegsobstruktion auf. Die Scores zur urologischen Gesundheit lagen bis zu 14 Prozent höher als im untersten Quintil.

Zudem litten Prostatakrebs-Patienten mit pflanzenbasierter Ernährung seltener an Antriebslosigkeit, Depressionen und Hitzewallungen. Die Scores für die sexuelle Funktion waren bei ihnen ebenfalls höher (um 8–11 %) als bei Patienten, die vor allem tierische Produkte assen.

Die Ergebnisse geben Hoffnung für Patienten, die ihre Lebensqualität nach einer Operation, Strahlentherapie oder anderen Behandlungen verbessern wollen, wird Erstautorin Prof. Stacey Loeb in einer Pressemitteilung der NYU zitiert (2). Künftige Studien sollen auch Männer mit fortgeschrittenem Krankheitsstadium einschliessen.