Medical Tribune
5. Aug. 2023Neue Option gegen Flush und Schweiss

Hitzefreie Wechseljahre mit Fezolinetant?

Mit einem neuen Wirkstoff lassen sich womöglich Hitzewallungen und Nachtschweiss während der Menopause hormonfrei lindern. Der Neurokinin-3(NK3)-Rezeptorblocker Fezolinetant überzeugte diesbezüglich in einer Phase-III-Studie mit über 500 Frauen.

Der Wirkstoff Fezolinetant konnte in Studien die Häufigkeit und Schwere von Hitzewallungen reduzieren.
Muhammad Safuan/gettyimages

An der an 97 Zentren in Europa und Nordamerika durchgeführten SKYLIGHT-1-Studie nahmen 527 menopausale Frauen mit mässigen bis schweren Hitzewallungen teil (1). Je etwa ein Drittel bekam über zwölf Wochen den NK3-Rezeptorblocker Fezolinetant in einer Dosierung von 30 oder 45 mg bzw. Placebotabletten. In einer anschliessenden Erweiterungsphase erhielten die Kontrollen dann über 40 Wochen ebenfalls Fezolinetant.

Signifikant weniger vasomotorische Symptome mit Fezolinetant

Laut den Autoren der Zulassungsstudie reduzierte der NK3-Rezeptor­antagonist bereits nach wenigen Wochen sowohl Häufigkeit als auch Schwere vasomotorischer Symptome signifikant, wobei der Effekt offenbar auch nach einem Jahr noch anhält. Zudem verbesserte der Wirkstoff bereits nach vier Wochen die Lebensqualität deutlich, berichten die Autoren.

Therapiebedingte Nebenwirkungen – vor allem Kopfschmerzen – erlitten in den ers­ten drei Monaten 37 bzw. 43 Prozent der mit Fezolinetant sowie 45 Prozent der mit Placebo behandelten Frauen. Leberwert­erhöhungen kamen nur selten vor. Sie verursachten meist keine Symptome und bildeten sich im Verlauf zurück.

Thermoregulation wird normalisiert

Ursache für die Hitzewallungen sind die während der Wechseljahre sinkenden und schwankenden Östrogenspiegel. Sie stören das Thermoregulationszentrum, indem sie zu einer Hypertrophie der sog. Kisspeptin-Neurokinin-B-Dynorphin-Neu­rone führen. Fezolinetant blockiert die Bindung des stimulierenden Neuropeptids Neurokinin B an den NK3-Rezeptor dieser Zellen und normalisiert die Thermoregulation. Weitere Studien müssen prüfen, inwiefern sich NK3-Rezeptor-Antagonisten auch auf andere klimakterische Symp­tome auswirken.