Medical Tribune
28. Juni 2017Zuckerhaltige Getränke

Steuer erzieht die Softdrink-Junkies

Gesundheitserziehung bewirkt am meisten dort, wo es den Verbraucher am härtesten trifft: am eigenen Portemonnaie. Dieser Plan ging im kalifornischen Berkeley auf. Als erste Stadt der USA führte Berkeley 2014 eine Steuer auf gezuckerte Getränke ein. Mittlerweile folgten diesem Beispiel weitere Städte wie Philadelphia, San Francisco und Oakland.

Mehreinnahmen werden investiert

Die Steuer wurde weitgehend an die Verbraucher weiter gereicht. Flaschen (2 l) wurden damit durchschnittlich um 68 Cents und Dosen um 12 Cents teurer. Im ers­ten Jahr nahm die Stadt dadurch etwa 1,4 Mio. Dollar zusätzliche Steuern ein (12 $ pro Einwohner), die sie in Ernährungsprogramme für Kinder und in kommunale Gesundheitsprogramme investierte.

Eine aktuelle US-amerikanische Studie zeigt, dass sich das Konsumverhalten der Verbraucher seit der Einführung der Getränkesteuer enorm verändert hat. Dazu ver­glichen die Wissenschaftler die Getränkepreise, die Verkaufszahlen und die Ausgaben der Verbraucher bei Einkäufen in 26 Supermärk­ten der Stadt jeweils vor Einführung der Steuer und ein Jahr danach. Zudem befragten sie telefonisch 957 Einwohner von Berkeley hinsichtlich ihres Konsumverhaltens.

Dabei zeigte sich, dass der Verkauf von gezuckerten Getränken innerhalb eines Jahres um 9,6 % sank. Dagegen griffen die Kunden im Regal vermehrt zu Wasser (+15,6 %) und steuerfreien Frucht- und Gemüsesäften sowie Tees (+4,4 %). Dabei gaben sie im Schnitt 36 Cents weniger aus. Die zuckerhaltigen Getränke kauften die Befragten nach eigenen Angaben weiterhin in ihren gewohnten Supermärkten. Gleichzeitig stieg jedoch in nicht steuerpflichtigen Geschäften der Umgebung der Verkauf von zuckerhaltigen Getränken um 6,9 %.

 Silver LD et al. PLOS Med 2017; online first.