Medical Tribune
25. Juni 2015Belastungsdyspnoe

Bei unklarer Arrhythmie lohnt TSH-Diagnostik

Der Patient klagte über zunehmende Belastungsdyspnoe, ergometrisch zeigten sich pathologische Tachykardien – was zur Planung des Katheters veranlasste. Ausserdem hatte der 61-Jährige in den letzten Wochen 10 kg Gewicht verloren. Zum Glück gab es vor der Angiographie noch die Labordiagnostik! Dabei fanden sich ein deulich supprimiertes TSH mit 0,01 µU/ml. Das fT4 betrug 63,3 pmol/l (Normbereich 9,5–24 pmol/l), das fT3 war schon über den messbaren oberen Grenzbereich geschossen. Die TSH-Rezeptor-Antikörper lagen sechsfach über der Norm.

Eine Koronarangiographie mit Kontrastmittel wurde aufgrund des hohen Risikos einer Thyreotoxikose zunächst nicht durchgeführt, schreiben Dr. Felix Aberer von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Uniklinik Graz und Kollegen.

Nach Thiamazol-Therapie fiel die Ergometrie normal aus

Stattdessen erhielt der Mann eine Suppressionstherapie mit Thiamazol und Propanolol gegen die symptomatischen Tachykardien. Zwei Wochen später bestand laborchemisch bereits wieder eine Euthyreose und der Patient hatte klinisch keine Beschwerden mehr.

Das Vorhofflimmern blieb zwar bestehen, aber jetzt mit Normokardie. Vier Wochen nach dem Beginn der Thiamazol-Therapie fiel auch die Ergometrie normal aus. Somit konnten die Koronarangiographie abgesagt und die Betablocker abgesetzt werden.

Quelle: Abstract 001 von der 20. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel gemeinsam mit der Österreichischen Schilddrüsengesellschaft