Medical Tribune
28. Apr. 2022Luftqualität

Psoriasis: Feinstaub kann Schübe triggern

Psoriasis-Patienten sollten auf die Luftqualität in den Regionen achten, in denen sie leben. Ist die Schadstoffbelastung sehr hoch, kann das Schübe triggern.

Feinstaub kann Schübe bei Psoriasis triggern, zeigt eine neue Studie in JAMA Dermatology.
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Leben Psoriasis­-Patienten dort, wo die Luft stark mit Schadstoffen belastet ist, wirkt sich das akut auf ihre Krankheit aus. Zu dieser Einschätzung kommen italienische Kollegen aufgrund einer retrospektiven Beobachtungsstudie. Berücksichtigt wurde die aerogene Exposition mit Kohlenmonoxid, Stickoxiden, Benzol und Grob- bzw. Feinstaubpartikeln. Die dazugehörigen Werte lieferte das italienische Institut für Umweltschutz und -forschung.

Nach dem Feinstaub kommt der Schub

Als Kohorte wählten die Wissenschaftler von der Universität Verona 957 ambulant behandelte Patienten mit Psoriasis vulgaris aus. Rund 40 Prozent von ihnen hatten im Studienzeitraum mindestens eine Exazerbation. Verglich man die Zeitintervalle vor den jeweiligen Kontrollterminen, lag die inhalative Schadstoffbelastung in den 60 Tagen vor einem akuten Schub signifikant höher.

Teilnehmer, die im Schnitt mehr als 20 µg/m³ Grobstaub (Partikelgrösse 2,5–10 µm) bzw. mehr als 15 µg/m3­ Feinstaub (Partikelgrösse < 2,5 µm) ausgesetzt waren, trugen ein um 40–50 Prozent höheres Risiko für eine relevante Verschlechterung, definiert als Anstieg im PASI-Score von 5 Punkten oder mehr. Die Schadstoffbelastung der Atemluft beeinflusst also eventuell auch den langfristigen Verlauf.

Den Zusammenhang erklären die Forscher insgesamt damit, dass Schadstoffe nach der Inhalation im Blutkreislauf zirkulieren und entzündliche Veränderungen auslösen können. Auch eine Wirkung über direkten Hautkontakt ist möglich.

Referenz

Bellinato F et al. Association Between Short-term Exposure to Environmental Air Pollution and Psoriasis Flare. JAMA Dermatol. 2022 Apr 1;158(4):375-381. doi: 10.1001/jamadermatol.2021.6019.