Menopause verschlechtert Blutfettwerte
Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt bei Frauen nach der Menopause deutlich an. Eine neue Studie, vorgestellt auf dem Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC), zeigt, dass Veränderungen bei Blutfettwerten eine zentrale Rolle spielen könnten. Diese waren bei Frauen in der Perimenopause besonders ausgeprägt.
Die Untersuchung basiert auf Daten der Dallas Heart Study, an der 1.246 Frauen mit bekanntem Menopausestatus teilnahmen (1).
Über einen Beobachtungszeitraum von durchschnittlich sieben Jahren zeigten die Frauen über alle Menopause-Zustände hinweg ungünstige Veränderungen in ihren Lipidwerten, besonders bei LDL- und HDL-Partikeln. Am stärksten waren diese Veränderungen aber bei Frauen im Übergang zwischen Peri- und Postmenopause.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Auch bei Frauen die häufigste Todesursache
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nicht nur bei Männern die häufigste Todesursache. Tatsächlich entfallen 40 Prozent aller Todesfälle bei Frauen auf kardiovaskuläre Erkrankungen.
Frauen entwickeln diese Krankheiten im Durchschnitt rund zehn Jahre später als Männer, doch nach der Menopause steigt ihr Risiko erheblich an. Die genauen Gründe für das erhöhte Risiko nach der Menopause sind noch nicht vollständig geklärt.
Frühere Studien zeigen jedoch, dass sich die Blutfettwerte während der Menopause ungünstig verändern. Diese Studien konzentrierten sich hauptsächlich auf traditionelle Blutfettwerte wie LDL- und HDL-Cholesterin sowie Triglyceride. Die aktuelle Forschung, präsentiert auf dem ESC-Kongress 2024, untersucht fortschrittlichere Lipidprofile, einschliesslich Lipidunterfraktionen und -partikeln, die in früheren Studien als prädiktiver für Herz-Kreislauf-Ereignisse identifiziert wurden.
Steigende LDL-Partikel bei allen Frauengruppen
Die Forscher unterteilten die 1.246 teilnehmenden Frauen in drei Gruppen:
- prämenopausal (Durchschnittsalter 34 Jahre),
- perimenopausal (Durchschnittsalter 42 Jahre) und
- postmenopausal (Durchschnittsalter 54 Jahre).
Eine Kohorte von 1.346 Männern mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren diente als Vergleichsgruppe.
Zu zwei Zeitpunkten wurden dann die Lipoproteine der Teilnehmerinnen mittels Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) untersucht.
Die Ergebnisse zeigen, dass alle drei Frauengruppen eine Zunahme der LDL-Partikel (LDL-P) verzeichneten. Am stärksten war der Anstieg in der Übergangsphase zwischen Peri- und Postmenopause, mit einem Zuwachs von 8,3 Prozent.
Bereits in der Perimenopause erste Veränderungen
Im Vergleich zu den Männern wies die Postmenopausengruppe zudem den grössten Rückgang von HDL-Partikeln auf, mit einem Minus von 4,8 Prozent.
Auffällig war auch der Anstieg der kleinen, dichten LDL-Partikel (small-dense LDL) in der Perimenopause, der mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnittswert der Männergruppe ausfiel. Dieser Anstieg lag etwa 15 Prozent über dem der prä- und postmenopausalen Gruppen.
«Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menopause mit nachteiligen Veränderungen im Lipoproteinprofil verbunden ist, wobei die deutlichsten Veränderungen bei den ‹schlechten› LDL-Partikeln und ihren Unterfraktionen bei perimenopausalen Frauen zu beobachten sind», erklärt Dr. Stephanie Moreno, Studienleiterin vom University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass es sinnvoll sein könnte, Blutfettwerte und kardiovaskuläres Risiko von Frauen während der Menopause genauer zu überwachen und frühzeitige Interventionen in Betracht zu ziehen, um Herz-Kreislauf-Ereignissen vorzubeugen.
- Moreno S et al. Lipid changes across menopause status point to increased cardiovascular risk. ESC Congress 2024, 30. August - 2. September, London, UK