Medical Tribune
31. Mai 2024Keine Scheu vor Überweisung

Von chronischen Rückenschmerzen zur axialen Spondyloarthritis

Es ist sinnvoll, junge Patienten mit unklaren chronischen Rückenschmerzen frühzeitig rheumatologisch vorzustellen. Denn in einer niederländischen Kohortenstudie dia­gnostizierten die Fachärzte bei einem Drittel der Betroffenen eine axiale Spondylo­arthritis (axSpA).

Röntgenbild zeigt Sakroiliitis
SutthaB/stock.adobe.com
Die Sakroiliitis im Röntgenbild gehört zu den wegweisenden Para­metern bei der axSpA-Diagnose.

Die Wissenschaftler von der Universität Leiden wollten untersuchen, wie oft Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, frühzeitig die Diagnose axiale Spondyloarthritis (axSpA) erhalten (1).

Dazu analysierten sie die Zweijahresdaten der Studie SPondyloArthritis Caught Early. Dabei handelt es sich um eine europäische Patientenkohorte mit chronischen Rückenschmerzen unbekannten Ursprungs.

In die vorliegende Publikation flossen die Daten von insgesamt 555 Patienten unter 45 Jahren mit chronischen Rückenschmerzen (≥ 3 Monate, aber ≤ 2 Jahre) ein. Sie wurden immer wieder auf das Vorliegen klinischer SpA-Merkmale, untersucht (zu Studienbeginn, nach 3 Monaten, nach 1 Jahr und nach 2 Jahren).

Ausserdem wurden sie dabei immer wieder auf Akute-Phase-Proteine und HLA-B27 getestet, und erhielten Röntgen- und MRT-Untersuchungen.

Bei 175 (32 %) Betroffenen stellten die Fachärzte die Diagnose axSpA bei der Erstvorstellung. Beim Follow-up nach zwei Jahren wiesen 165 Patienten (30 %) eine axSpA auf. Die Ausgangsdiagnose blieb dabei relativ stabil. Nach zwei Jahren wurde sie bei 5 Prozent der Patienten revidiert, während acht Prozent eine axiale Spondyloarthritis «dazugewannen».

Bei später Diagnose MRT wegweisend

Bei 40 Prozent der Betroffenen lag den chronischen Rückenschmerzen sowohl bei der Basis­untersuchung als auch im Follow-up keine axSpA zugrunde. Ein positives HLA-B27 und Sakroiliitis-Zeichen in der Bildgebung stellten sich als wegweisende Kriterien für die frühe Diagnosestellung heraus.

Bei Patienten, die die Diagnose im Follow-up bekamen, war die Kombination aus Sakro­iliitis in der MRT und das Ansprechen der Symptome auf NSAR entscheidend. Bildgebende Verlaufskontrollen führten nicht effektiver zur Diagnose, stellten die Autoren fest. Aber bei männlichen Patienten, die HLA-B27 positiv sind, können Wiederholungs-MRT manchmal Klärung bringen. Insgesamt raten die Autoren zu einer engen Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und Rheumatologen, um Patienten mit axSpA möglichst frühzeitig einer Behandlung zuzuführen.