Medical Tribune
4. Apr. 2024Hülsenfrüchte wirken sich positiv auf das Mikrobiom aus

Mit Bohnen den Darm beeinflussen

Viele Patienten mit einem kolorektalen Karzinom wollen in der Nachsorge gezielt etwas für ihre Gesundheit tun. Ein US-amerikanisches Forscherteam scheint eine Möglichkeit gefunden zu haben: regelmässig weisse Bohnen essen. Denn dies dämpfte Immun- und Entzündungsreaktionen, wie sie beispielsweise bei Adipositas auftreten.

Frische weiße Bohnen aus der Dose in einer Schüssel auf einem weißen, isolierten Hintergrund. Tonung. selektiver Fokus
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Viele Patienten mit einem kolorektalen Karzinom wollen in der Nachsorge gezielt etwas für ihre Gesundheit tun. Ein US-amerikanisches Forscherteam scheint eine Möglichkeit gefunden zu haben: regelmässig weisse Bohnen essen. Denn dies dämpfte Immun- und Entzündungsreaktionen, wie sie beispielsweise bei Adipositas auftreten.

In der im Journal eBioMedicine veröffentlichten Crossover-Studie BE-GONE wurden 55 Teilnehmer eingeschlossen. Von ihnen wiesen drei Viertel diagnostizierte kolorektale Tumoren auf, ein Viertel hatte Hochrisikopolypen.

Sie wurden in zwei Studienarme randomisiert; die eine Hälfte verzehrte von Anfang an jeden Tag zusätzlich zur üblichen Nahrung eine Tasse gekochter weisser Bohnen. Die andere Gruppe begann mit der herkömmlichen Kost, aber ohne die Extraportion Hülsenfrüchte. Nach acht Wochen setzte die eine Gruppe die Bohnen ab, während die andere Gruppe sie in ihren täglichen Speiseplan aufnahm.

Während der 16-wöchigen Studie wurden regelmässig Stuhl- und Nüchternblutproben entnommen, um Veränderungen im Mikrobiom sowie bei zirkulierenden Markern und Metaboliten zu untersuchen. 48 Teilnehmer hielten die gesamte Studiendauer durch.

Schon nach 16 Wochen war eine Wirkung nachweisbar

Bereits während der Phase mit Bohnenverzehr zeigte sich eine positive Veränderung im Darmmikrobiom. Die Diversität des Mikrobioms, sowie die Dichte nützlicher Mikroben wie Faecalibacterium, Eubacterium und Bifidobacterium nahm signifikant zu. Diese Veränderungen spiegelten sich auch im zirkulierenden Proteom und Metabolom wider, also in der Gesamtheit der Proteine und Stoffwechselprodukte im Blut. So waren Pipecolinsäure, ein Vorläufer vieler Bakterienprodukte, sowie das selektiv zytotoxische Indol erhöht nachweisbar.

Und auch Biomarker der intestinalen und systemischen Entzündungsreaktion wurden günstig durch die Bohnen-Diät beeinflusst; so war das Level an Fibroblasten-Wachstumsfaktor-19 erhöht, und der Interleukin-10-Rezeptor-α verringert.

Die Forscher erklären diesen präbiotischen Effekt damit, dass Bohnen Nahrungsfasern, Aminosäuren und andere Nährstoffe enthalten, die das Wachstum der erwünschten Darmbakterien begünstigen. Dies wiederum wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus. Allerdings erinnern die Autoren der Studie, dass eine dauerhafte Umstellung der Ernährung notwendig ist, um die positiven Effekte aufrechtzuerhalten. Sobald die Teilnehmer zur gewöhnlichen Kost zurückkehrten, verschwanden die positiven Veränderungen schnell wieder.