Medical Tribune
8. Juli 2023Selektiv ans Aldosteron

Baxdrostat bei therapieresistenter Hypertonie erfolgreich getestet

Für eine therapierefraktäre Hypertonie ist oft eine übermässige Aldosteronproduktion verantwortlich. Sie lässt sich mit dem neuen Small Molecule Baxdrostat gezielt drosseln.

Bei schwerer therapierefraktärer Hypertonie könnte künftig Baxdrostat zum Einsatz kommen.
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Bei schwerer therapierefraktärer Hypertonie könnte künftig Baxdrostat zum Einsatz kommen.

Bei etwa zehn bis 20 Prozent der Menschen mit einer arteriellen Hypertonie ist der erhöhte Blutdruck therapieresistent. Zukünftig kann diesen Patienten möglicherweise mit dem neuen Wirkstoff Baxdrostat geholfen werden.

Baxdrostat hemmt die Aldosteron-Synthase

Baxdrostat könnte eine entscheidende Therapielücke füllen, so die Einschätzung von Experten. Denn die Ursache für die Behandlungsresistenz ist häufig eine übermässige Aldosteronproduktion, wie etwa Dr. Michel­ Azizi von der Université Paris Cité erklärt (1). Das Small Molecule Baxdrostat reduziert die Aldosteronproduktion in der Nebenniere, indem es das hierfür verantwortliche Enzym hemmt (2).

Die pharmakologische Inhibition der Aldosteron-Synthase galt bislang als schwierig, da ein strukturell nahezu identisches Enzym den letzten Schritt der Cortisolsynthese katalysiert, erläutern Dr. Mason Freeman von CinCor Pharma und Kollegen (3). Nichtselektive Aldosteron-Synthase-Hemmer würden infolge einer Kreuzreaktion die Cortisolproduktion zu stark einschränken.

Baxdrostat löst nun dieses Problem, indem es die Aldosteron-Synthase hoch selektiv stärker hemmt. Es hat eine Selektivität zur Hemmung der Aldosteronsynthese gegenüber der Cortisolsynthese von 100:1.

Aldosteron gedrosselt, Cortisol nicht

Den neuen Wirkstoff testete das Team um Dr. Freeman im Rahmen einer Dosisfindungsstudie an 275 Erwachsenen mit einer therapieresistenten Hypertonie gegen Placebo, 248 konnten ausgewertet werden.

Im Studienkollektiv reduzierte das Small Molecule den Aldosteronspiegel der Behandelten um 40 bis 60 Prozent, beeinträchtigte aber deren Cortisolspiegel nicht. Die einmal tägliche Behandlung mit einem bzw. zwei Milligramm Baxdrostat zusätzlich zur vorbestehenden antihypertensiven Therapie senkte innerhalb von drei Monaten den systolischen Blutdruck der Studienteilnehmer gegenüber Placebo deutlich (-8,1 mmHg bzw. -11,0 mmHg).

Der Wirkstoff wurde insgesamt gut vertragen – es traten nur wenige Fälle einer reversiblen Hyperkaliämie auf. Dr. Azizi geht allerdings davon aus, dass das Hyperkaliämierisiko durch den Ausschluss von Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion unterschätzt wurde. Grössere Studien müssen nun die Sicherheit und die blutdrucksenkende Effektivität von Baxdrostat prüfen.