Medical Tribune
18. Dez. 2017Rauchen verursacht mehr als 80 % der Bronchialkarzinome

Nur ein Bild vom Glimmstängel-Adieu entfernt

Rauchen verursacht mehr als 80 % der Bronchialkarzinome in Grossbritannien. Ob Hochrisikopatienten ein Screening mittels Computertomografie empfohlen werden sollte, ist jedoch weiterhin strittig. Die Befürchtung: Nach einem unauffälligen Befund wiegt sich der Patient in falscher Sicherheit.
In der randomisierten Studie «UK Lung Cancer Screening» analysierten Kollegen, inwiefern sich die Rauchgewohnheiten nach einer Vorsorgeuntersuchung ändern. 4055 Personen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren mit einem hohen Lungenkrebsrisiko nahmen teil, darunter waren 1546 Raucher. Rund die Hälfte der Patienten unterzog sich einer Niedrigdosis-CT, die Kontrollgruppe erhielt dagegen keine Untersuchung.

Zwei Wochen nach der Bildgebung gaben 10 % der Nikotinabhängigen an, den Tabakkonsum eingestellt zu haben. Nach etwa zwei Jahren war der Anteil auf 15 % gestiegen. Dabei motivierten insbesondere positive CT-Befunde, die weitere klinische Untersuchungen mit sich zogen, zum Stopp. In der Kontrollgruppe lag der Anteil der Glimmstängel-Entsager nur bei 5 % bzw. 10 %.

Patienten sind nach dem Scan aufgeschlossener

Da Nikotinabhängige nach einer CT offenbar aufgeschlossen gegenüber Verhaltensänderungen sind, se­hen Dr. Kate­ Brain­ von der School of Medicine der Cardiff University und Kollegen dies als günstigen Zeitpunkt für Stop-Smoking-Interventionen an. Sie können allerdings nicht ausschliessen, dass sich im Interventionsarm ihrer Studie überproportional viele abstinenzwillige Raucher befanden, die dadurch das Ergebnis beeinflussten.

Brain K et al. Thorax 2017; 72: 912–918.