Medical Tribune
25. Jan. 2017Risiko für koronare Herzerkrankungen

Das tägliche Gläschen nutzt den Koronarien gar nichts

Dass ein Gläschen in Ehren die Koronarien vor dem Verkalken bewahrt, ist demnach nichts als ein frommer Wunsch. Aufgrund früherer Arbeiten wurde von manchen vermutet, leichter Alkoholkonsum verringere das Risiko für koronare Herzerkrankungen (KHK). Ein eindeutiger Nachweis dafür wurde aber nicht erbracht. Die These vom Nutzen des gemässigten Genusses geistiger Getränke war daher umstritten. Wissenschaftler der Cardiovascular Imaging Research Group der Semmelweis-Universität Budapest stellten dazu beim Jahrestreffen der Radiological Society of North America eine neue Studie vor. Sie haben dafür die Koronarien von Alkoholkonsumenten und Abstinenzlern mittels hochauflösender CT-Angiografie dargestellt.

Herzkranzgefässe wie bei den Abstinenzlern

Ausgewertet wurden die Bilder und Daten von 1925 Patienten, bei denen die radiologische Untersuchung wegen des Verdachts auf KHK erfolgte. Etwa 40% von ihnen gaben an, regelmässig Alkohol zu trinken. Durchschnittlich tranken sie etwa 6,7 Einheiten pro Woche. Eine Einheit entsprach 0,2 l Bier, 0,1 l Wein oder 4 cl Spirituosen.

Es zeigte sich keinerlei Zusammenhang zwischen leichtem oder mässigem Alkoholkonsum und dem Ausmass der Gefässverkalkungen. Wurden nur die Wenig-Trinker (max. 14 Einheiten pro Woche) unter die Lupe genommen, bestätigte sich das Ergebnis erneut. Ihre Herzkranzgefässe waren nicht gesünder, aber andererseits auch nicht stärker verkalkt als die von Abstinenzlern. Ob die untersuchten Patienten Bier, Wein und/oder Spirituosen favorisierten, spielte für den Grad der Koronarsklerose keine Rolle.

Pressemitteilung der Radiological Society of North America