Medical Tribune
19. Jan. 2017Intensität der Statintherapie

Keine falsche Zurückhaltung: Mit Statinen klotzen, nicht kleckern!

In einer retrospektiven Kohorten­analyse wurde untersucht, inwieweit die Gesamtmortalität von der Intensität der Statintherapie abhängt. Dazu werteten Forscher die Daten von 509 766 kardiovaskulär erkrankten Patienten zwischen 21 und 84 Jahren aus. Die Intensität der Lipidsenkergabe hing von Dosis und Potenz des Präparats ab:

Hoch intensiv bedeutete entweder 40–80 mg/d Atorvastatin oder 20–40 mg/d Rosuvastatin. Auch dazu zählten diejenigen, die aufgrund einer früheren Verordnung 80 mg/d Simvastatin nahmen.
Moderat intensiv war definiert als tägliche Gabe von 10–20 mg Atorvastatin, 80 mg Fluvastatin, 40 mg Lovastatin, 2–4 mg Pitavastatin, 40–80 mg Pravastatin, 5–10 mg Rosuvastatin oder 20–40 mg Simvastatin.

Patienten, die geringere Dosierungen der genannten Substanzen einnahmen, zählten zur niedrig intensiv behandelten Gruppe.

Gemäss dieser Einteilung erhielten 29,6 % der Teilnehmer eine hoch intensive Behandlung, 45,6 % eine moderate und 6,7 % eine niedrig intensive. 18,2 % der Herz-Kreislauf-Kranken bekamen gar kein Statin. Die LDL-Cholesterin-Werte in den drei Lipidsenker-Gruppen lagen zwischen 2,1 und 2,2 mmol/l.
Bei hoch intensiv Behandelten betrug die Einjahresmortalität 4 %. Unter moderater Statintherapie starben hingegen 4,8 %, mit niedrig intensiver Behandlung 5,7 % und ohne Statine 6,6 %. Im Vergleich zur mittelstarken Therapie ergab sich für die «Hoch-intensiv-Gruppe» ein kleiner, aber signifikanter Überlebensvorteil (Hazard Ratio, HR, 0,91), so die Autoren. Sie heben ausserdem hervor, dass der Unterschied zugunsten der hoch intensiven gegenüber der moderaten Therapie auch bei über 75-Jährigen signifikant war.

Rodriguez F et al. JAMA Cardiol. 2016; online first.