Diabetiker-Plättchen trotzen der Inhibition
Dänische Forscher analysierten die Daten von fast 10 000 Herzinfarktpatienten, von denen 1790 an Diabetes erkrankt waren. Die Mortalitätsrate bei den Diabetikern unter einer Clopidogreltherapie betrug 13,4 pro 100 Personenjahre, ohne Clopidogrel 29,3. Nichtdiabetiker hatten deutlich niedrigere Risiken, zu versterben. Hier lagen die Mortalitätsraten entsprechend bei 6,4 mit und bei 21,3 ohne Clopidogrel.
In dieser Beobachtungsstudie profitierten also Diabetiker eindeutig weniger von der Thombozytenaggregationshemmung, schreiben Dr. Charlotte Andersson vom dänischen Gentofte Hospital und ihre Kollegen im "JAMA". Insgesamt wurde die Gesamtmortalität bei den Diabetikern durch die Plättchenhemmung nur um 11 % statt um 25 %, die kardiovaskuläre Mortalität nur um 7 % statt um 23 % reduziert.
Brauchen Diabetiker stärkere Thombozytenaggregationshemmung?
Man weiss, dass Diabetiker insgesamt ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko tragen. Dies könnte mit der per se erhöhten Thrombozytenreaktivität zu tun haben. Um diesen Nachteil auszugleichen, brauchen Diabetiker vielleicht stärker wirkende Medikamente zusätzlich, wie z.B. die neuen Thrombozytenaggregationshemmer Prasugrel oder Ticagrelor, vermutet der Bostoner Forscher Professor Dr. Deepak L. Bhatt in einem Kommentar zur Studie.
1. Charlotte Andersson et al., JAMA 2012; 308: 882–889, 2. Deepak L Bhatt, a.a.O: 921–922