Iod im Blickpunkt
Trotz iodiertem Speisesalz sind mehr als 87 Prozent der Bevölkerung unterversorgt – insbesondere Schwangere und Stillende.

Physiologie: Die Synthese der Schilddrüsenhormone Triiodthyronin (= T3) und Thyroxin (= T4) benötigt ausreichende Mengen Iod. Das mit der Nahrung aufgenommene Iodid wird mithilfe der Thyreoperoxidase zu Iod oxidiert. Danach erfolgt die Iodierung der Tyrosinreste, wodurch Monoiod- und Diiodtyrosin entstehen. Durch Kopplung zweier Diiodtyrosine wird T4 gebildet. Das bioaktive T3 ist das Endprodukt aus der Kopplung von Diiodtyrosin und Monoiodtyrosin oder wird aus T4 unter Abspaltung von Iod gebildet. Dieser Prozess ist selenabhängig.
T3 bindet anschliessend an den Rezeptor der Zielzelle, wodurch die für Schilddrüsenhormone typischen Wirkungen ausgelöst werden. Dazu zählen der Einfluss auf den Energiestoffwechsel, den Wärmehaushalt, die Glykogensynthese und die Lipolyse. Das Wachstum und die Organentwicklung, vor allem des Gehirns und der Knochen, werden ebenfalls gesteuert. Da dies bereits im Mutterleib beginnt, ist schon während der Schwangerschaft auf eine ausreichende Versorgung mit Iod zu achten.
Interessant ist die Tatsache, dass Iod den körpereigenen antioxidativen Schutz unterstützt. Iod hilft, Sauerstoffradikale zu neutralisieren, und schützt Sulfhydryl-Gruppen vor der Oxidation. Somit sind Effekte auf Immunfunktionen, den Stoffwechsel und entzündliche degenerative Erkrankungen möglich.
Health Claim: Iod trägt zu einer normalen Produktion der Schilddrüsenhormone und der Schilddrüsenfunktion bei. Iod unterstützt die Nerven, den Energiestoffwechsel und die Haut und hilft, eine normale kognitive Funktion aufrechtzuerhalten.
Steckbrief
Iod ist enthalten in Meeresfischen wie Steinbutt, Hering und Thunfisch sowie in Krustentieren. Weitere wesentliche Mengen finden sich in iodiertem Speisesalz. In Fertigprodukten ist dieses durch die Bezeichnung "iodiertes Speisesalz" oder "Iodsalz" statt "Speisesalz" gekennzeichnet. Geringe Mengen sind in Milch und Eiern enthalten.
Erhöhter Bedarf besteht bei Kindern und Jugendlichen im Wachstum, in der Schwangerschaft durch die erhöhte renale Durchblutung und Exkretion und in der Stillzeit. Auch Senioren, Sportler und Vegetarier müssen auf eine ausreichende Zufuhr achten.
Symptome bei Mangel: In der Allgemeinbevölkerung sind Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche, depressive Verstimmungen, Verdauungsstörungen,
ein schwaches Immunsystem und trockene, schuppige Haut möglich. Bei Kindern können Entwicklungsstörungen, Hörprobleme und Lernschwäche auftreten. In der Schwangerschaft steigt das Risiko für Fehlgeburten, Missbildungen und auch die Gehirnentwicklung des Fötus kann gestört sein.