Wirken JAK-Inhibitoren gegen die juvenile idiopathische Arthritis?
Bei Kindern und Jugendlichen mit juveniler idiopathischer Arthritis braucht es oft mehrere Anläufe, um die individuell geeignete Therapie zu finden – wenn es überhaupt gelingt. Dort, wo konventionelle und biologische DMARD scheitern, könnten JAK-Inhibitoren eine Option sein.
Zur Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) stehen mit NSAR, Glukokortikoiden sowie konventionellen und biologischen DMARD zahlreiche Wirkstoffe zur Verfügung. Trotzdem zeigt sich die Erkrankung oft therapieresistent. Beispielsweise spricht ein Drittel der jungen Patienten nicht auf die First-Line-Biologika an und muss die Therapie wechseln. Eine aktuelle Phase-III-Studie führt den selektiven Januskinase-1/2-Inhibitor (JAKi) Baricitinib bei der JIA ins Feld. Er erwies sich als vielversprechend, berichten britische Forscher in ihrer Veröffentlichung (1).
220 Patienten im Alter von zwei bis 18 Jahren hatten an der Studie teilgenommen. Sie litten unter verschiedenen Formen der JIA und sprachen auf konventionelle DMARD oder Biologika auch nach mehr als einem Jahr Therapie entweder nicht an oder vertrugen diese nicht. Therapien mit z.B. Steroiden, NSAR oder csDMARD durften die Patienten im Hintergrund unverändert weiterführen, wenn sie stabil liefen und so dosiert waren, dass die Kombination mit JAKi kein Sicherheitsrisiko darstellte. Nur bei Biologika war eine Auswaschphase erforderlich.
Schubrate deutlich geringer als unter Placebo
In den ersten zwölf Wochen erhielten alle Patienten zunächst offen Baricitinib, die zwei- bis achtjährigen Patienten täglich 2 mg, die älteren 4 mg. 163 Teilnehmer zeigten nach dieser Initialphase mindestens eine JIA-ACR30-Response. Nur diese Patienten wurden in der darauffolgenden doppelt verblindeten Studienphase über 32 Wochen randomisiert entweder mit Placebo oder Baricitinib weiterbehandelt.
Unter Placebo dauerte es bis zum nächsten Krankheitsschub signifikant kürzer als unter dem weitergeführten JAKi. Damit war der primäre Endpunkt erreicht. Die durchschnittliche Zeit bis zum Schub unter Placebo betrug 27 Wochen, insgesamt kam es bei jedem Zweiten aus dieser Gruppe dazu. Für Baricitinib konnten die Wissenschaftler diesen Wert statistisch nicht berechnen, weil nur 17 Prozent und damit weniger als die Hälfte der 82 behandelten Patienten im verbliebenen Studienzeitraum einen Schub erlitten.
Unerwünschte Nebenwirkungen nur leicht erhöht über Placebo
Bis zum Ende der Studie in Woche 44 (zwölf Wochen Initialphase, 32 Wochen Studienphase) hatte die Baricitinibgruppe, was das Ansprechen anging, einen deutlichen Vorsprung gegenüber den 81 Teilnehmern aus der Placebogruppe:
- JIA-ACR30: 67 vs. 38 %
- JIA-ACR50: 63 vs. 37 %
- JIA-ACR70: 54 vs. 36 %
Eine inaktive JIA-ACR-Erkrankung wiesen 19 Teilnehmer der Baricitinibgruppe auf, in der Placebogruppe waren dies mit elf Patienten deutlich weniger.
Ein besonderes Augenmerk legte die Arbeitsgruppe auf die unerwünschten Wirkungen. Während der offenen Studienphase erlitten drei Prozent der Teilnehmer ein schweres unerwünschtes Ereignis. In der verblindeten Phase stiegen die Zahlen mit fünf Prozent unter Verum und vier Prozent unter Placebo minimal.
Behandlungsbedingte Infektionen traten bei 38 Prozent der Baricitinibpatienten und bei 19 Prozent der Placebobehandelten auf. Ein Patient mit mehreren Risikofaktoren entwickelte während der verblindeten JAKi-Therapiephase eine Lungenembolie, die dem Medikament zugeschrieben wurde. Schwere kardiovaskuläre Ereignisse traten nicht auf.
Orale therapeutische Alternative zu aktuellen JIA-Behandlungsmodi
Insgesamt erwies sich der JAKi bei JIA-Patienten, die die Standardtherapien nicht vertrugen oder darauf nicht genügend angesprochen hatten, als wirksam, so das Fazit der Autoren – und dies bei akzeptablem Sicherheitsprofil. Damit biete der Wirkstoff eine orale therapeutische Alternative zu den derzeit verfügbaren Möglichkeiten.