Medical Tribune
6. Sept. 2021Süsse Drinks mit bitteren Folgen

Limonade, Eistee und Saft begünstigen Darmkrebs

Vor allem im Jugendalter konsumierte gesüsste Getränke erhöhen das Darmkrebsrisiko.

Ein Glas Limonade hier, einen Schluck Eistee da – süsse Getränke sind beliebt. Allerdings erhöht der regelmässige Konsum wohl das Risiko für Darmkrebs.

Wie Dr. Jinhee Hur vom Department of Nutrition der Harvard T. H. Chan School of Public Health in Boston und Kollegen schreiben, weisen Frauen, die mehrmals am Tag zu gezuckerten Getränken greifen, ein erhöhtes Risiko auf, bereits in jungen Jahren an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken. Unter den Begriff «gezuckerte Getränke» fallen z.B. Softdrinks, Eistee, Fruchtsaftgetränke oder Energydrinks.

Die Forscher hatten die Daten von mehr als 95 000 Pflegefachfrauen ausgewertet, die im Rahmen der Nurses’ Health Study II über einen Zeitraum von 24 Jahren hinweg regelmässig zu ihrem Ess- und Trinkverhalten befragt wurden. Rund die Hälfte der Teilnehmerinnen gab darüber hinaus über ihre Trinkgewohnheiten im Jugendalter Auskunft.

Jedes Glas steigert das Risiko um 16 %

109 Frauen entwickelten noch vor dem 50. Lebensjahr ein kolorektales Karzinom. Konsumierten die Teilnehmerinnen im Erwachsenenalter zwei oder mehr Gläser gezuckerter Getränke am Tag (Portionsgrösse: 240 ml), lag ihr Krebsrisiko im Vergleich zu denen, die weniger als ein Glas pro Woche zu sich nahmen, mehr als doppelt so hoch. Jede zusätzlich getrunkene Portion am Tag erhöhte das Risiko um 16 %. Für den Konsum von Süssgetränken im Alter zwischen 13 und 18 Jahren zeigten sich die Auswirkungen noch deutlicher: Die Wahrscheinlichkeit einer späteren Krebserkrankung stieg mit jedem Glas sogar um 32 %.

Doch die Gefahr liess sich aktiv senken: Ersetzten die erwachsenen Teilnehmerinnen Eistee, Limonade und Co. durch Kaffee, Milch oder mit Süssstoff gesüssten Getränke, verringerte sich das Risiko pro täglich eingetauschter Portion um bis zu 36 %. Den grössten Effekt hatte Vollmilch, vor fettreduzierter Milch und Kaffee.

Hur J et al. Gut 2021; doi: 10.1136/gutjnl-2020-323450.