Medical Tribune
29. Juni 2020Zusätzliche Wirkung auf Triglyzeride möglich

Pflanzenstoff Quercetin kann Blutdruck senken

Dem Pflanzenstoff Quercetin wird eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System nachgesagt. Ein systematisches Review mit Metaanalyse hat den aktuellen Kenntnisstand dazu zusammengefasst.

Rote Zwiebelhälften lokalisiert auf weißem Hintergrund
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Quercetin gehört zur Gruppe der Flavonoide und Polyphenole. Der Pflanzenstoff ist in zahlreichen Obst- und Gemüse­sorten, Nüssen, Wein, schwarzem Tee sowie in Zwiebelschalen enthalten. Ihm werden zahlreiche gesundheitsförderliche Effekte zugeschrieben, darunter die Senkung des Blutdrucks, des Blutzuckers und der Lipidwerte.

Blutdruck systolisch um rund 3 mmHg gesenkt

Allerdings waren die Ergebnisse bisheriger systematischer Studien dazu nicht konsistent. Chinesische Forscher haben daher nun eine Metaanalyse vorgelegt. In den eingeschlossenen randomisierten kontrollierten Studien wurde der Effekt von Quercetin oder einem standardisierten quercetinhaltigen Extrakt als Einzelintervention bei Erwachsenen über mindestens zwei Wochen untersucht. Insgesamt gingen 17 Studien mit 896 Teilnehmern in die Analyse ein. Sie waren zwischen 1998 und 2018 veröffentlicht worden; die Teilnehmer hatten Quercetin in einer Dosierung zwischen 30 und 1000 mg pro Tag über eine Dauer von 2–12 Wochen erhalten.

Quercetin konnte den systolischen Blutdruck um 3,09 mmHg und den diastolischen Blutdruck um 2,86 mmHg senken. Die Lipidprofile und die Glukosekonzentrationen unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht signifikant. In Subgruppenanalysen allerdings fanden die Forscher signifikante Veränderungen bei HDL-Cholesterin und Triglyzeriden in den Studien, die ein Parallel-Gruppen-Design aufwiesen und in denen die Teilnehmer Quercetin für länger als acht Wochen eingenommen hatten.

Bei der Bewertung der Ergebnisse sollte man beachten, dass die in die Analyse eingeschlossenen Studien sehr heterogen waren, mahnen die Autoren. Sie fordern weitere Untersuchungen zum Thema.

Huang H et al. Nutr Rev 2020;
doi: 10.1093/nutrit/nuz071