Medical Tribune
15. Apr. 2019Metastasiertes hormonsensitives Prostatakarzinom

ARCHES-Studie zeigt eindeutige Vorteile für Enzalutamid

Am diesjährigen Kongress ASCO GU wurde eine mit Spannung erwartete Phase-III-Studie präsentiert, die zeigen konnte, dass Enzalutamid das radiografische progressionsfreie Überleben bei Männern mit metastasiertem, aber noch hormonsensitivem Prostata-Ca. signifikant verbessert.

Mit der Phase-III-Studie PREVAIL konnte bei Chemotherapie-naiven Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) nachgewiesen werden, dass Enzalutamid das radiografische progressionsfreie Überleben (rPFS) und das Gesamtüberleben (OS) gegenüber Placebo verbessert. Diese Vorteile gegenüber Placebo blieben auch bei längerem Follow-up erhalten.1

Die jetzt vorgestellte ARCHES-Studie ist eine multinationale, randomisierte, doppelblinde, randomisierte und placebokontrollierte Phase-III-Studie, welche die Wirksamkeit und Sicherheit von Enzalutamid plus Androgendeprivations-Therapie (ADT) beim metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (mHSPC) gegenüber ADT allein evaluiert.

Aufgenommen wurden in die im März 2016 gestartete Studie 1150 Patienten mit einem Performence-Status ECOG 0–1. Die Studienteilnehmer wurden 1:1 in einen Arm mit Enzalutamid (160 mg/d) plus ADT oder ADT plus Placebo randomisiert. Die Randomisierung war am Krankheitsausmass (hoch, niedrig) und am früheren Docetaxel-Gebrauch (0,1–5,6 Zyklen) stratifiziert. Fünf bis sechs Docetaxel-Zyklen vorab waren erlaubt.

Der primäre Endpunkt war das rPFS mit einem Zeitfenster von vier Jahren. Das OS mit einem Zeitfenster von sieben Jahren war einer der sekundären Endpunkte. Enzalutamid plus ADT reduzierte das Risiko für rPFS oder Tod um 61 % gegenüber ADT allein (n = 1150; HR = 0,39 (95 % KI: 0,30–0,50) mit p < 0,0001.2

«Die Daten der ARCHES-Studie zeigen, dass Enzalutamid plus Standard-Therapie die Progression beim mHSPC verzögert und dass diese  Kombination das Potenzial hat, zu einer wichtigen Therapieoption bei Männern mit gestreutem und noch nicht hormonresistentem Prostatakrebs  zu werden», sagte Professor Dr. Andrew Armstrong, Forschungsdirektor am Duke Cancer Institute, Center für Prostatic and Urologic Cancers, Durham (NC).

Die mediane Zeit für ein rPFS-Ereignis war im Verumarm noch nicht erreicht und lag im Kontrolarm bei 19,4 Monaten. Signifikante Verbesserungen des rPFS wurden in allen präspezifizierten Subgruppen – wie dem Ausmass der Erkrankung, dem Erkrankungsmuster zu Studienbeginn, der geografischen Region und dem vorherigen Docetaxel-Gebrauch – gefunden (HR = 0,24–0,53).

Bei den sekundären Endpunkten war das Risiko für PSA-Progression im Verumarm vermindert (HR = 0,19 (95 % KI: 0,13–0,26) mit p < 0,0001, ebenso das Risiko für eine neue antineoplastische Therapie (HR = 0,28 (95 % KI: 0,20–0,40) mit p < 0,0001 gegenüber dem Placeboarm. Hinsichtlich nicht nachweisbarem PSA (68,1 % vs. 17,6 %; p < 0,001) und objektiver Ansprechrate (83,1 % vs. 63,7 %; p < 0,0001) zeigte sich ebenfalls ein Vorteil für Enzalutamid. Das Risiko für urologische Symptome wurde nicht signifikant reduziert. Zum Zeitpunkt der jetzt am ASCO GU vorgestellten Analyse waren die OS-Daten noch nicht reif.

Die unerwünschten Nebenwirkungen entsprachen in der ARCHES-Studie denjenigen in klinischen Studien mit Patienten mit mCRPC, Grad 3 oder 4 bei 23,6 % im Verum- gegenüber 24,7 % im Placeboarm. Unter Enzalutamid kam es etwas häufiger zu Hitzewallungen, Fatigue, Arthralgien, Hypertonie, Übelkeit, Muskel- oder Skelettschmerzen, Durchfall, Asthenie und Schwindel.

Referenzen:

  1. Beet TM et al. Eur Urol. 2017; 71(2): 151–154.
  2. Armstrong AJ. ASCO GU 2019; San Francisco, Feb. 14th 2019; Oral Session,

Abstract #687.