Medical Tribune
15. Apr. 2019Kiffen und Depressionen, Angststörungen

Trauriger Rausch

Für ihre Entspannung setzen manche Jugendliche viel aufs Spiel. Die Liste der durchs Kiffen erhöhten Risiken, auf der unter anderem Psychosen und neuropsychologischer Abbau stehen, wird nun um Depressionen, Angststörungen und Suizidversuche verlängert.

Der Konsum psychotroper Substanzen, wie beispielsweise Cannabis, hinterlässt insbesondere im adoleszenten Gehirn bleibende Spuren. Dr. Gabriella­ Gobbi von der Abteilung für Psychiatrie der McGill Universität in Montreal hat mit Kollegen in einer Meta-Analyse 11 Studien mit insgesamt mehr als 23 000 Probanden ausgewertet. Sie konnten zeigen, dass jugendliche Cannabis-User als junge Erwachsene 37 Prozent häufiger von Depressionen betroffen sind, verglichen mit abstinenten Altersgenossen. Ein Suizidversuch kam mehr als dreimal so häufig vor.

Die Wahrscheinlichkeit, eine Angststörung zu entwickeln, war um 18 Prozent erhöht, statistisch allerdings nicht signifikant. Obwohl das individuelle Risiko mittel bis gering ausfällt, sind die Ergebnisse angesichts der Masse an jugendlichen Konsumenten von grosser Bedeutung, betonen die Autoren. Es sei ein Problem, dem sich die Gesundheitspolitik annehmen müsse.

Quelle: Gobbi G et al. JAMA Psychiatry 2019; online first