Medical Tribune
11. Dez. 2018

Alles tun für eine optimale Funktion

Im Mittelpunkt steht dabei die Kontrolle der Symptome, um so die Funktion zu optimieren. Die Expertengruppe hat dazu auf der Basis der aktuellen Evidenz zehn Empfehlungen formuliert.
Die letzten EULAR-Empfehlungen zur Therapie der Handarthrose wurden 2007 veröffentlicht. Also war es an der Zeit neue Empfehlungen auf der Basis der aktuellen Evidenz zu publizieren. Die Task-Force hat dazu systematische Literatur-Reviews zur nichtpharmakologischen und pharmakologischen Therapie sowie zu den operativen Behandlungsoptionen der Handarthrose durchgeführt.  Diese Evidenz – gepaart mit der Expertise der Experten – führte zu fünf übergeordneten Prinzipien und zehn Empfehlungen.
Das oberste Ziel der Behandlung ist es, die Symptome zu kontrollieren und so die Funktion zu optimieren. Denn verbessern sich Aktivität und Partizipation und zudem steigt die Lebensqualität der Patienten. Dabei sollten die Betroffenen aktiv in den Umgang mit ihrer Erkrankung eingebunden werden. Die Basis dafür ist eine umfassende Patientenedukation. Die Ärzte sollten die Patienten über Ursachen und Verlauf, aber auch über das Selbstmanagement und die Therapieoptionen der Handarthrose informieren. Die Behandlung erfolgt immer individualisiert nach Lokalisation und Ausprägung unter Beachtung von Komorbiditäten. Dabei müssen nichtpharmakologische, pharmakologische und chirurgische Therapieoptionen berücksichtigt werden.

PRO: Training, Orthesen, Salben, Chondroitinsulfat

Konkret sollten die Patienten Schulungen und Training über ergonomische Prinzipien, Belastungssteuerung und den Umgang mit Hilfsmitteln angeboten bekommen. Ein weiterer Stützpfeiler der Behandlung ist ein regelmässiges Training. So können die Funktion verbessert, die Muskulatur gekräftigt und Schmerzen gelindert werden. Auch der Einsatz von Orthesen ist insbesondere bei Rhizarthrose zu erwägen. Die Experten raten dazu, Orthesen langfristig einzusetzen. Zudem empfehlen sie – als Therapie der ersten Wahl – die lokale Applikation von NSAR. Generell gilt, lieber lokal als systemisch zu behandeln, weil so Nebenwirkungen vermieden werden können. Trotzdem kann zur Kontrolle der Symptome für einen begrenzten Zeitraum die Gabe von oralen Analgetika insbesondere von NSAR erwogen werden. Auch Chondroitinsulfat kann bei Patienten mit Handarthrose Schmerzen lindern und die Funktion verbessern.

CONTRA: i.a. Kortikoide, DMARDs, Biologika

Dagegen sollten intraartikuläre Injektionen mit Glukokortikoiden bei Handarthrose nicht generell eingesetzt werden. Allerdings kann sich bei Patienten mit schmerzhaften Interphalangealgelenken ein Versuch lohnen. Die Gabe von DMARDs* oder gar Biologika hat in der Therapie der Handarthrose keinen Platz, so die Experten. Bei strukturellen Veränderungen kann eine Operation angezeigt sein, wenn Patienten trotz der konservativen Therapie weiterhin Schmerzen haben: Zum Beispiel eine Trapezektomie bei einer Arthrose am Daumensattelgelenk oder eine Arthrodese bzw. ein Gelenkersatz an den Interphalangealgelenken. Wie bei jeder Arthrose sind die Patienten entsprechend ihrer Bedürfnisse langfristig therapeutisch zu begleiten.

*disease-modifying antirheumatic drugs

Kloppenburg M et al. Ann Rheum Dis 2018: doi :10.1136/annrheumdis-2018-213826.