Medical Tribune
3. Nov. 2014

Stress schädigt die Netzhaut

Wenn aufstrebende junge Männer über plötzliche Sehprobleme klagen, kann eine Retinopathia centralis serosa (RCS) dahinterstecken. Die Erkrankung ist wenig bekannt und selbst der Augenarzt findet die Ursache nur mithilfe einer Spezialuntersuchung.

Augenärzte entdecken immer wieder bei Männern unter 50 Jahren Ödeme unter der Netzhaut, die zu Verzerrtsehen oder Flecken im Gesichtsfeld führen. Die Flüssigkeitsansammlungen unter der Retina sind oft nur mittels optischer Kohärenztomographie (OCT) zu erkennen.

In schweren Fällen kommt es sogar zu Mikrorissen und es tritt Flüssigkeit in den Augapfel aus. Die Ursache der RCS ist bisher unbekannt. Häufig erkranken Männer mit einer Typ-A-Persönlichkeit, die einen erhöhten Cortisolspiegel aufweisen.

Nach drei bis sechs Monaten verschwindet die Sehstörung meist von selbst. Es kann allerdings immer wieder zu Rezidiven kommen, die dann auch zu langfristigen Arbeitsunfähigkeiten führen. Die therapeutischen Möglichkeiten sind beschränkt.

Behandlungsversuche mit Inhibitoren des Cortisoleffekts scheitern meist, erklärte Professor Dr. Johann Roider von der Universitäts-Augenklinik Kiel. Wirksam scheint die Photodynamische Therapie (PDT) zu sein, die auch bei Netzhautablösungen eingesetzt wird.

Quelle: Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft