Medical Tribune
7. Sept. 2013Stecken sonderbare Trinkgewohnheiten hinter den Herzproblemen?

Bei unklarer Arrhythmie nach Cola-Genuss fragen

Eine 31-jährige Frau stellte sich im Princess Grace Hospital Centre in Monaco wegen einer Synkope vor. Ursache der Ohnmacht war offenbar eine Arrhythmie, der Kaliumspiegel lag bei nur 2,4 mmol/l (normal: 3,5 bis 5,1 mmol/l). Im EKG zeigte sich eine auf 610 ms verlängerte, frequenzkorrigierte QT-Zeit (normal: ≤ 450 ms).

Die Anamnese ergab, dass die Frau ihren Flüssigkeitsbedarf seit ihrem 16. Lebensjahr fast ausschliesslich mit Cola deckte. In der Literatur fanden Dr. Naima 
Zarqane und Professor Nadir 
Saoudi weitere sechs Berichte von Hypokaliämien durch exzessiven Cola-Genuss. Dabei war es zu Arrhythmien, zu einer Rhabdomyolyse und einmal sogar zu einem Todesfall nach Torsades de Pointes gekommen.

Fruktosesirup als Ursache für Kaliummangel

Fehlendes Kalium stört die Repolarisierung und bringt den Herzrhythmus aus dem Takt. Die Experten erklären sich die niedrigen Kaliumspiegel bei Colatrinkern mit dem hohen Gehalt an Glukose-Fruktose-Sirup. Dadurch kommt es zu Diarrhöen mit Elektrolytverlust.

Gleichzeitig reduziert das enthaltene Koffein die Rückresorption von Kalium in der Henleschen Schleife. Die Autoren empfehlen deshalb, leidenschaftliche Cola-Trinker nicht nur vor Gewichtsverlust, sondern auch vor kardialen Effekten zu warnen. 

Quelle: European Heart Rhythm Association Europace 2013 in Athen