Medical Tribune
23. Sept. 2012Bewegung alleine bringt nicht so viel

Diabetes: Diät noch effektiver als Sport

In einer grossen Studie beobachtete man die Stoffwechselentwicklung von 593 Personen, bei denen fünf bis acht Monate zuvor ein Typ-2-Diabetes neu diagnostiziert worden war, erklärte Professor Dr. Andreas Hamann von den Hochtaunus-Kliniken Bad Homburg auf dem 7. Diabetologie-Update-Seminar.

600 Neu-Diabetiker, drei Methoden

Die Teilnehmer im Alter zwischen 30 und 80 Jahren wurden in drei Gruppen randomisiert. 248 Personen unterzog man einer intensiven dietätischen Intervention mit fachlicher Unterstützung. So kam alle drei Monate eine Ernährungsberaterin zum Zuge und vierwöchentlich medizinisches Personal.

Bei der zweiten Gruppe mit 246 Teilnehmern unterstützte man diese Betreuung durch ein Bewegungsprogramm – samt Schrittzähler im Alltag. Die 99-köpfige Kontrollgruppe erhielt lediglich zu Beginn eine Ernährungsberatung. Nach sechs Monaten war der HbA1c in der Kontrollgruppe von 6,72 % auf 6,86 % gestiegen, während dieser Wert unter der intensiven Diät um 0,28 Prozentpunkte fiel.

HbA1c: Bewegung nur in Kombination mit Diät sinnvoll?

Die zusätzliche körperliche Aktivität schlug sich mit einer Verminderung des HbA1c um 0,33 % zu Buche. Die beiden Interventionsgruppen unterschieden sich nicht signifikant. Obwohl die Interventionsgruppen weniger Antidiabetika brauchten, blieb der Unterschied zum Kontrollkollektiv auch nach einem Jahr etwa gleich.

Auch beim Gewicht erreichte man mit der zusätzlichen Bewegung keinen rechten Erfolg: Die Diät-Patienten nahmen 2,28 kg ab und die Teilnehmer der Schrittzählergruppe 2,21 kg. Daraus sollte man jetzt aber keinesfalls den Schluss ziehen, die Motivation zu mehr Bewegung sei unnötig, urteilte Prof. Hamann. Allerdings zeigen auch andere Studien, dass Bewegungsprogramme nur im Zusammenspiel mit dietätischer Intervention den HbA1c relevant beeinflussen.