Medical Tribune
16. Dez. 2022Eine Alternative zur bariatrischen Chirurgie

Subkutanes Tirzepatid bei Adipositas

Die bariatrische Chirurgie bekommt neue, weniger invasive Konkurrenz: In einer Längsschnittstudie bewirkte eine wöchentliche Injektion mit Tirzepatid bei mittelschwerer Adipositas eine deutliche und dauerhafte Gewichtsabnahme.

Close-up of a man's round and full hairy belly, with both hands holding it up
Tennessee Witney/gettyimages

Mit rund 650 Millionen Betroffenen weltweit stellt die Adipositas die häufigste chronische Erkrankung dar. Bislang gilt die bariatrische Chirurgie als effektivste Methode, um einen nachhaltigen Gewichtsverlust zu erzielen. Das könnte sich jedoch bald ändern: Der Magenbypass bekommt möglicherweise Konkurrenz aus der Apotheke, wie aus einer amerikanischen Forschungsarbeit hervorgeht (1). Tirzepatid, ein dualer Rezeptoragonist der beiden Inkretin-Hormone GIP (Gluose-dependent Insulinotropic Polypeptide) und GLP-1 (Glucagon-like Peptide 1), führt bei stark übergewichtigen Personen zu einer deutlichen und dauerhaften Gewichtsabnahme.

An der an insgesamt 119 Zentren in neun Ländern durchgeführten SURMOUNT-1-Studie nahmen 2539 Erwachsene mit einem BMI ≥ 30 kg/m2 bzw. ≥ 27 kg/m2 und begleitenden Komplikationen (z.B. Hypertonie, Schlafapnoe) teil. Ein Diabetes stellte ein Ausschlusskriterium dar. Je etwa ein Viertel erhielt einmal wöchentlich eine subkutane Spritze mit 5, 10 oder 15 mg Tirzepatid bzw. einem Placebo.

Nach 72 Wochen betrug die durchschnittliche Gewichtsabnahme in den drei Tirzepatid-Gruppen rund 15, 20 bzw. 21 Prozent, im Kontrollarm dagegen nur rund drei Prozent. Auch im Hinblick auf die kardiometabolischen Endpunkte wie den Bauchumfang, den Blutdruck, die Lipide und den Blutzuckerhaushalt erwies sich der duale Rezeptoragonist als vorteilhaft. Das Medikament verursachte dabei lediglich leichte bis mittelschwere gastrointestinale Nebenwirkungen.

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