Medical Tribune
21. Feb. 2022Interview mit Prof. Dr. Nadia Harbeck zum SABCS

Subanalysen schenken weitere Erkenntnisse

Pembrolizumab für Risikopatientinnen, Neratinib als Off-Label-Option und T-DXd bei fortgeschrittenem Brustkrebs und Hirnmetastasen. Prof. Dr. Nadia Harbeck­, Brustzentrum und Onkologische Tagesklinik, München, ordnet Studien vom SABCS in den Klinikalltag ein.

Auf dem SABCS wurde die Subanalyse von KEYNOTE-522 zum (post-)neoadjuvanten Einsatz von Pembrolizumab beim frühen triple-negativen Mammakarzinom präsentiert. Welchen Stellenwert hat sie?

Prof. Dr. Nadia Harbeck: KN522 ist eine praxisverändernde Studie. Die explorativen Sensitivitäts- und Subgruppenauswertungen bestätigen, dass der zusätzliche Einsatz von Pembrolizumab zur neoadjuvanten Chemotherapie plus die postneo­adjuvante Weiterbehandlung mit Pembrolizumab als Monotherapie eine wirksame Option für Risikopatientinnen mit frühem TNBC ist. In den USA ist Pembrolizumab bereits für diese Indikation zugelassen.

Diskutiert wurde vor Ort die Frage der adjuvanten Weiterbehandlung von Betroffenen ohne pathologische Komplettremission (pCR), denn hier gibt es mit Capecitabin bzw. mit Olaparib bei gBRCA-­Mutationsnachweis alternative Optionen. Für diese Frage benötigen wir weitere Untersuchungen. Keinesfalls können wir die Evidenz aus verschiedenen Studien mischen. Deshalb: Wer nach Zulassung Pembrolizumab in diesem Setting einsetzt, sollte dem Studienprotokoll von KN522 folgen.

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