Medical Tribune
23. Sept. 2020Corona-Update für die Hausarztpraxis

Welche Rolle spielt die Grippe-Impfung für die Covid-19-Pandemie?

Nach wie vor bestehen viele Unsicherheiten rund um SARS-CoV-2. Einige Aspekte zum Umgang mit dem Virus in der Hausarztpraxis erläuterte Professor Dr. Philip Tarr, Co-Chefarzt und Leiter Infektiologie und Spitalhygiene am Kantonsspital Baselland, am Forum für medizinische Fortbildung Update Refresher Allgemeine Innere Medizin.

Coronavirus. COVID-19. 3D-Rendering
istock.com/BlackJack3D

Mit Hilfe des Contact-Tracing ist es möglich, Infektionen mit dem neuartigen Corona-Virus bei den Kontaktpersonen einer erkrankten Person mittels einer Abstrich-PCR schneller festzustellen. «Die Diagnose erfolgt im Schnitt knapp 1,5 Tage früher, als wenn mit den Nasopharynx-Abstrich zugewartet wird, bis die ersten Symptome auftreten», erklärte Prof. Tarr.

Eine frühzeitige Diagnose von Covid-19 trägt dazu bei, die Verbreitung des Virus einzudämmen. Fast die Hälfte der Übertragungen erfolgt in der präsymptomatischen Phase. «Um Covid-19 von der Grippe zu unterscheiden, braucht es einen Nasopharynx-Abstrich», sagte der Experte. Denn SARS-CoV-2 verursacht ähnlich unspezifische Symptome wie Influenza und andere respiratorische Viren. Für SARS-CoV-2 am spezifischsten ist der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Von einem Verlust betroffen sind bis zu 50 % der Covid-19-Patienten und lediglich 10–15 % der Grippekranken.

Wird während der Grippesaison mit einem Nasopharynx-Abstrich nur nach Covid-19 und Influenza gesucht, fällt das Ergebnis mehrheitlich negativ aus. Denn auch viele anderen Keime verursachen grippeähnliche Symptome. «Selbst zum Höhepunkt der winterlichen Grippewelle sind deshalb nie mehr als 35 % bis 40 % aller Abstriche Influenzavirus-positiv – und bei Covid-19 ist es ähnlich», so der Referent.

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