Medical Tribune
3. Aug. 2020Bewusstseinstrübung im Alter

Einfach nur dehydriert?

Zugegeben: Patienten aus Seniorenheimen, die bewusstseinsgestört auf der Notfallstation landen, sind oft dehydriert, etliche mangelernährt. Doch Vorsicht: Immer mehr Senioren erleiden Subarachnoidalblutungen. Infektionen und Krampfanfälle können das alte Gehirn ebenfalls schwächen.

Seniorenfotografie im Gesundheitswesen.
istock.com/upixa

Malnutrition sorgt in Pflegeeinrichtungen für grosse Probleme, etwa jeder fünfte Bewohner ist in irgendeiner Form davon betroffen. Nicht selten kommt es dadurch zu Entgleisungen des Wasser- bzw. Natriumstoffwechsels, erklärte Professor Dr. Ronny Beer von der Universitätsklinik für Neurologie Innsbruck. Bei ausgeprägter Hyponatriämie drohen epileptische Anfälle und intrakranielle Hypertension durch ein Hirnödem, bei starker Hypernatriämie Fieber und Rhabdomyolyse. In beiden Fällen ist mit schweren Bewusstseinstörungen bis hin zum Koma zu rechnen. Um zu beurteilen, ob eine hypo-, eu- oder hypervoläme Hyper- bzw. Hyponatriämie vorliegt, muss man neben der Osmolalität das Natrium aus dem Vollblut bestimmen, Plasmawerte reichen nicht aus, betonte der Kollege.

Bei akutem oder symptomatischem Mangel des Spurenelements erfolgt der Ausgleich möglichst rasch mit 3–4 mmol/l h. Das gelingt zum Beispiel mit der ggf. wiederholten Infusion von 100 ml 3%iger NaCl-Lösung über 30–60 Minuten. Es ist darauf zu achten, dass ein Anstieg von 10 mmol/l pro 24 Stunden bzw. von 18mmol/l pro 48 Stunden nicht überschritten wird, betonte der Kollege. Im Fall einer chronischen Hyponatriämie darf der Anstieg 0,5–1 mmol/h nicht überschreiten. Das 3%ige NaCl läuft dann am bes­ten mit 1–2 ml/kg/h. Ziel ist ein Anstieg um 10 mmol/l in 24 Stunden.

Dysnatriämie nicht zu schnell korrigieren

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