Medical Tribune
4. März 2019Neurologische Defizite

Auf einen Schlag kommt der Schwindel

Acht von zehn kardiovaskulär vorbelasteten Patienten, die sich mit isoliertem Schwindel vorstellen, weisen einen Schlaganfall oder eine Minderdurchblutung des Kleinhirns auf.

Bei akut auftretendem, isoliertem Schwindel fehlen definitionsgemäss infarkttypische fokale neurologische Defizite, berichten die Wissenschaftler um Dr. Dao Pei Zhang von der Henan University of Chinese Medicine in Zhengzhou. Lediglich Gangunsicherheit und Nystagmus treten auf. Die Forscher wollten herausfinden, wie häufig bei Personen mit begleitenden kardiovaskulären Risikofaktoren (z.B. Hypertonie, Zuckerstoffwechselstörung, Dyslipidämie, Rauchen, vorangegangener Schlaganfall, KHK) dem Schwindel ein Insultgeschehen oder eine zerebrale Hypoperfusion zugrunde liegt.

Dazu werteten sie bildgebende Daten von 157 Betroffenen aus. Bei rund 25 Prozent stellten sie mittels Magnetresonanzangiografie ischämische Insultläsionen fest, bei weiteren 58 Prozent beobachteten die Wissenschaftler eine zerebellare Minderdurchblutung. Ihren Berechnungen zufolge prädisponieren ein Diabetes mellitus sowie eine Stenose oder Hypoplasie der Vertebralarterie für den Schlaganfall.

Schwindel als Folge der Mangeldurchblutung

Die Krümmung der linken Vertebralarterie sowie eine Stenose oder Hypoplasie stellen ferner signifikante Risikofaktoren für eine regionale Hypoperfusion dar. Einem grossen Teil der kardio­vaskulär vorbelasteten Schwindelpatienten liegen der Vertigo ischämische Hirnveränderungen zugrunde, schlussfolgern die Forscher. Basis für die adäquate und zügige Behandlung sei das Beachten der Risikofaktoren.

Quelle:

Zhang DP et al. Front Neurol 2018; 9: 974.