Medical Tribune
29. Apr. 2015Beobachtungsstudie zu Prostatakarzinom-Patienten

PDE-5-Hemmer erhöhen Risiko für Prostata-Krebs

Die Ergebnisse einer Beobachtungsstudie weisen darauf hin, dass bei Prostatakarzinom-Patienten nach Prostatektomie eine Therapie mit PDE-5-Hemmern mit einem erhöhten Risiko für ein biochemisches Rezidiv verbunden ist. Dies berichten Hamburger Forscher, die Daten von 4752 Patienten mit Prostatakarzinom ausgewertet haben.

Illustration der Harnwege von einem Mann
iStock/magicmine

Zwischen 2000 und 2010 hatten sich die Studienteilnehmer in der Martini-Klinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf einer bilateralen nervenschonenden Prostatektomie unterzogen. Sie erhielten keine adjuvante oder neoadjuvante Hormontherapie und auch keine Bestrahlung. Postoperativ nahmen 1110 der Patienten (23,4 %) gegen erektile Dysfunktion Potenzmittel ein (Sil­denafil, Vardenafil oder Tadalafil). Der Beobachtungszeitraum betrug im Schnitt 60,3 Monate.

Wie die statistischen Analysen zeigten, lag die Fünfjahresüberlebensrate ohne biochemisches Rezidiv für Männer mit PDE-5-Hemmer-Therapie bei rund 84 %. Im Vergleichskollektiv betrug diese Rate hingegen 89,2 %, berichtet der Studienleiter Dr. Uwe Michl, leitender Arzt an der Hamburger Martini-Klinik.

Damit stellte sich die Behandlung mit einem PDE-5-Hemmer als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung eines biochemischen Rezidivs heraus (Hazard Ratio 1,38). Die Rezidivgefahr war demzufolge um fast das 1,4-Fache erhöht. Ein Einfluss potenzieller Risikofaktoren für eine erektile Dysfunktion, z.B. Patientenalter, BMI oder Rauchen, konnte ausgeschlossen werden.

Quelle: Uwe Michl et al., J. Urol. 2015; online first; doi: 10.1016/j.juro.2014.08.111